Montag, 13. April 2015

W454III-IV: Ein Wochenende auf Bonner Sportplätzen

TuS Pützchen 05 ....................................................... 5
TuS Roisdorf ............................................................. 1
- Datum: Sonntag, 12. April 2015 – Beginn: 16.15
- Wettbewerb: Kreisliga B, Bonn/ Staffel 1 (9. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-1 nach 93 Minuten (45/48); Halbzeitstand: 1-1
- Tore: 1-0 9. Gabriel Wiedera, 1-1 12. Sascha Weichert, 2-1 57. Juwan Sido, 3-1 78. Juwan Sido, 4-1 79. Juwan Sido, 5-1 93. Juwan Sido
- Verwarnungen: Timo Bieding, Juwan Sido (Pützchen), Kai Bottschen, NN, NN (Roisdorf)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Pützchen (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Durchschnittliches Spiel mit einigen schönen Treffern)

Godesberger Fußballverein 2006 II ........................ 1
TuRa Germania 1912 Oberdrees II ........................ 1
- Datum: Sonntag, 12. April 2015 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Kreisliga C, Bonn/ Staffel 3 (10. Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 97 Minuten (47/50); Halbzeitstand: 1-1
- Tore: 1-0 22. Kaloyan Totuhov, 1-1 45.+2 Philip Cichy
- Verwarnungen: NN, NN (Godesberg), Christoph Meier (Oberdrees)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Altes Godesberger Stadion (Kap. 2.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Spannendes, qualitativ durchschnittliches Spiel)

Bonner SC 01/04 B .................................................... 1
SV Bergisch Gladbach 09 B ..................................... 6
- Datum: Sonntag, 12. April 2015 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: B-Junioren Mittelrheinliga (3. Spielklasse der U17-Jugend)
- Ergebnis: 1-6 nach 81 Minuten (40/41); Halbzeitstand: 0-3
- Tore: 0-1 15. Justin Neufeld, 0-2 25. Patrick Alexander Mocan, 0-3 35. Ozan Dogan, 0-4 50. Kennedy Loritz, 0-5 55. Patrick Alexander Mocan, 1-5 64. Jonas Walther, 1-6 77. Antonio Do Carmo
- Verwarnungen: Ivan Raschnitz (Bonner SC)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion Pennenfeld (Kap. 8.500, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Gutes Spiel der Gäste, Bonn völlig daneben)

TSV Bonn rechtsrheinisch 1887/07 FR ................. 22
Handballsportverein Frechen FR .......................... 23
- Datum: Samstag, 11. April 2015 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: Frauen-Oberliga Mittelrhein (4. Spielklasse im Frauenhandball)
- Ergebnis: 22-23 nach 60 Minuten (30/30); Halbzeitstand: 13-11
- Tore: NN
- Gelbe Karte: Nr. 2, Trainer (Bonn); Nr. 5, 10, Trainer (Frechen)
- Zeitstrafen: 2x Nr. 11, Nr. 3 (Bonn = 6 Minuten); Nr. 5, 22 (Frechen = 4 Minuten) - Platzverweise: keine
- Spielort: Sporthalle Beuel, Ringstraße (Kap. 150 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ganz gutes Spiel)

Internationaler Sport Club AlHilal Bonn B ........... 3
SV Rot-Weiß Merl 1946 B ........................................ 1
- Datum: Samstag, 11. April 2015 – Beginn: 15.40
- Wettbewerb: B-Junioren Kreisklasse Bonn, Staffel 2 (7. und unterste Spielklasse der U17-Jugend)
- Ergebnis: 3-1 nach 80 Minuten (40/40); Halbzeitstand: 0-0
- Tore: 1-0 58. Semih Dogruer, 2-0 59. Mohammad Chaaboute, 3-0 66. Mohammad Chaaboute, 3-1 70. Nr. 10 (Foulelfmeter)
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Heiderhof, Oberer Lyngsberg (Kap. 200 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 15 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes Spiel mit späten Toren)

VfL Lengsdorf 1972 E .............................................. 4
TuS Bonn-Dransdorf E ............................................. 2
- Datum: Samstag, 11. April 2015 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: E-Junioren Kreisklasse Bonn, Staffel 4 (Spielklasse der U11-Jugend)
- Ergebnis: 4-2 nach 50 Minuten (25/25); Halbzeitstand: 3-0
- Tore: 1-0 NN, 2-0 NN, 3-0 NN; 3-1 XY, 4-1 NN, 4-2 XY
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Lengsdorf (Kap. 1.200 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Kein Schiri, keine Regelkenntnisse, fast nur Gebolze)

SV Rot Weiß Röttgen F ............................................ 4
Sportfreunde Ippendorf 1925 F ............................... 2
- Datum: Samstag, 11. April 2015 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: F-Junioren Kreisklasse Bonn, Staffel 4 (Spielklasse der U9-Jugend)
- Ergebnis: 4-2 nach 40 Minuten (20/20); Halbzeitstand: 2-0
- Tore: 1-0 NN, 2-0 NN; 3-0 NN, 3-1 XY, 4-1 NN, 4-2 XY
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Röttgen (Kap. 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 15 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Kein Schiri, keine Regelkenntnisse, keine Schusstechnik – hatte nur sehr bedingt etwas mit Fußball zu tun)  
Photos with English Commentary:
a) Football in Bonn, Under-9: Röttgen v Ippendorf
b) Football in Bonn, Under-11: Lengsdorf v Dransdorf
c) Football in Bonn, Under-17: AlHilal v RW Merl
d) Handball in Bonn, Women: TSV Bonn rrh. v Frechen
e) Football in Bonn, Under-17: Bonner SC v Berg. Gladbach
f) Football in Bonn, Men‘s Division 10: Godesberger FV II v Oberdrees II
g) Football in Bonn, Men‘s Division 9: Pützchen v Roisdorf

95% der Fußballspiele an Samstagen sind in Bonn, wie woanders in NRW auch, Jugendspiele. Je früher der Tag desto jünger die Spielklasse. Also fing ich gleich zum High Noon mit einem Spiel der F-Jugend an. In Röttgen befindet sich ein Hartplatz mit Laufbahn in einer Senke, der Graswall wurde in der Mitte mit fünf Stehstufen versehen. Die Anlage liegt ganz am Rande der Siedlung im Grünen.

Das Spiel war zum Glück nach den üblichen 2x20 Minuten vorbei. Bei F-Jugend-Spielen von Leuna habe ich mir oft gedacht; Schade, dass die sinnvollerweise nur 40 Minuten spielen, aber in Leuna lernt die F-Jugend auch noch richtigen Fußball, hier in NRW wird nach sogenannten Fair-Play-Regeln gespielt: kein Schiri und die kleinen Scheißer, die teilweise erst wenige Monate im Verein sind, sollen dann entscheiden, was sie machen. Ich würde als Vater mal mit meinem Sohn absprechen, dass er aus Protest gegen die Regeln wie der Erfinder des Rugbys, den Ball plötzlich aufheben und ihn ins Tor tragen und jubelnd „1:0“ schreien soll... Andererseits weiß ich auch nicht, was die Trainer den Jungs hier beibringen: kein Einwurf wird korrekt ausgeführt, Abstöße einfach aus der Hand 10m vorm Tor ausgeführt und schießen konnten die beiden Teams auch überhaupt nicht. Größtenteils durch Torwartfehler gewann Röttgen mit 4:2 gegen Ippendorf.

Also dass es um Spaß gehen soll beim Fußball ist klar – solange man nicht Geld damit verdienen will. Aber das kann man den Kindern auch beibringen: Spaß haben, Niederlagen akzeptieren, unterlegene Gegner respektieren und sich fair verhalten. Und gleichzeitig bringt man ihnen alle Regeln (inklusive Einwürfe, Abschläge und v.a. Ansagen und Zeichen des Schiris) bei. Mal sehen, wann die Gehirnamputierten im Verband noch die Eltern von solchen Spielen aussperren wollen, weil ab und zu einige NRW-Asis ausrasten am Spielfeldrand. Dann würden die endlich ihr blaues Wunder erleben, da die Jugend dann völlig regellos kicken würde und so wie ich das auf der Bolzplatz-Wiese vorm Nordstadion immer mal sehe, aufeinander einkloppen würde...  
Auch auf dem sehr schön gelegenen Sportplatz von Lengsdorf, der unterhalb des Kreuzberges auf dem sich eine sehr schöne Kapelle befindet, in den bewaldeten Hang gebaut wurde und dessen Gebäude mit Graffiti wie dem Schriftzug „Fußball“ in mehreren Sprachen (u.a. auch Arabisch, kurat al-qaddam – nicht vom Verein angebracht wurden hingegen „PKK“, „Kurdistan“ und „Tod den Salafismus“...) versehen wurde, gab es ein Spiel im Fair-Play-Modus. Die E-Jugend der Vereine Lengsdorf und Dransdorf trafen aufeinander.

Natürlich war es wieder dieselbe Scheiße wie bei der F. Abschläge aus der Hand statt Abstöße, Handspiel läuft einfach weiter, wer zuerst den Ball im Aus geschnappt hat macht unabhängig davon ob der Gegner oder er selber ihn zuletzt berührt hatte den Einwurf – und der Einwurf wird mit einem Bein im Feld und einem in der Luft ausgeführt... Interresanterweise war es auch dasselbe Ergebnis: 4-2 für die Heimmannschaft.  
Am Heiderhof, dem Sportplatz Oberer Lyngsberg, gab es dann endlich richtigen Fußball. Die B-Junioren-Partie zwischen dem Internationalen SC AlHilal Bonn und Rot-Weiß Merl stand an. Das besondere am Aschenplatz Heiderhof ist seine Lage: unterhalb der Berghöhe an den Hang geklatscht und trotz Bäume mit einem Blick auf die Burganlagen bei Königswinter auf der anderen Rheinseite gesegnet. Für die Zuschauer ist es aber recht eng, da man eigentlich nur auf der Längsseite vor dem völlig zugesprayten Vereinsheim stehen darf.

Dass hier der 15. und Vorletzte auf den Zweiten traf, war überhaupt nicht zu merken: AlHilal hatte mehr Spielanteile und genauso gute Torchancen wie der Favorit aus Merl. In der zweiten Hälfte war der Gastgeber sogar besser und ging verdient mit einem Doppelschlag nach einer knappen Stunde 2:0 in Führung. Mit dem 3:0 war die Entscheidung gefallen, nur per Foulelfmeter gelang der Ehrentreffer.

Gerade für ein Spiel der B-Jugend war die Partie übrigens ausgesprochen fair – auch ohne schwachsinnige Fair-Play-Regelungen. Aufgrund des Umfelds dachte ich erst, dass ISC AlHilal für „Islamischer Sport Club“ stünde – die B-Jugend spielte heute mit 10 Arabern und 1 Türke, eine Spielermutter erschien mit Abaya und Niqab (schwarzes Gewand und Gesichtsschleier der nur die Augen frei lässt; vom arabischen Dialekt her war die Familie wohl aus der Golfregion) – doch da auch ein paar Nicht-Araber und Nicht-Muslime im Verein sind, steht das I für „International“. Auf der Website gibt sich der Verein auch alle Mühe, seine soziale Kompetenz darzustellen, die ich ihm in Anbetracht des heutigen Spiels und dessen Umfeld auch bestätigen kann. Ein paar Zitate von der Website http://isc-alhilal-bonn.de/ :
„Integration in Bewegung – dieses Vereinsmotto stellt zwischen unserer Vereinsarbeit und dem damit angestrebten Ziel einen Zusammenhang her. Wir möchten mit unseren Angeboten das integrative Potential des Sports nutzen und unsere Mitglieder dazu motivieren, sich aktiv in die Vereinsarbeit einzubringen. Das Motto macht ebenso klar, dass Integration nicht statisch sein kann, sondern eine stetige Entwicklung ist. Diese Entwicklung gestaltet der ISC AlHilal seit vielen Jahren mit und will auch weiterhin Teil dieses Prozesses sein... Unsere Kinder und Jugendlichen sollen nachhaltig in ihrer Entwicklung in der Gesellschaft unterstützt und gefördert werden, sodass sie zu selbstbewussten und teilnehmenden BürgerInnen dieses Landes heranwachsen. Diese Ziele sollen durch das Vereinsleben, durch die erwachsenen Vorbilder im Verein und vor allem durch unsere qualifizierten und pädagogisch geschulten TrainerInnen und ÜbungsleiterInnen verwirklicht werden.“
„Wir erkennen und schätzen die Vielfalt der Vereinsmitglieder und Interessierten und heißen alle willkommen in den Rahmenbedingungen unseres Vereins Sport zu treiben. Die Diversität sehen wir als Besonderheit und Stärke unseres Vereins, die durch gegenseitigen Respekt Anerkennung erfährt. Durch sportliche Projekte möchten wir eine Verbindung von Sport und Integration über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg herstellen. In unserem Verein treiben über 1000 Menschen aus 21 Herkunftsländern Sport.“
„Der arabische Name „AlHilal“ bedeutet wörtlich übersetzt „Die Mondsichel“ und gilt im arabischen Sprachraum als Symbol für Jugend, Schönheit, Anmut, Eleganz und Sportlichkeit. Unser Vereinsname ist in vieler Hinsicht ein Spiegel unserer Philosophie: Wir wertschätzen die Internationalität unserer Mitglieder und möchten uns mit diesem Potential in Bonn einsetzen. Ebenso ist es uns wichtig, dazu beizutragen, dass unsere Mitglieder mit Migrationshintergrund in ihrer eigenen Identität gestärkt werden. Es ist unsere Überzeugung, dass Integration nur dann fruchtbar sein kann, wenn sie die Menschen nicht dazu zwingt, ihre Identität aufzugeben.“
„Die Fanblöcke grölen ihre Lieder, Wortschöpfungen wie „Schland“ entstehen – man mag es kaum glauben, dass es beim Fußball auch darum gehen kann, die Sprachfähigkeiten junger Menschen zu verbessern. Genau das macht sich der Sportverein ISC AlHilal Bonn zur Aufgabe: Mit Hilfe von externen Sport-, Kommunikations- und Sprachwissenschaftlern veranstaltete er die „Fußball und Sprache-Workshops“ für seine Jugendspieler der Fußballsparte...“  
Zum Abschluss des Tages ging es noch zum Frauenhandball nach Beuel. Dort war die kleine Sporthalle in der Ringstraße gut gefüllt zur Oberligapartie gegen den Aufsteiger aus Frechen. Die Halle hat übrigens eine recht eigenwillige Tribüne mit einigen sichtbehindernden Balken aber tollen Sitzreihen mit Heizungen oder Lüftungen unter der ersten Reihe und Fußbänken vor der zweiten Reihe.

Das Spiel war recht gut und unterhaltsam, Frechen hatte den besseren Start doch nach fünf, sechs Minuten ging Bonn auf Augenhöhe und kam nach 12 Minuten erstmals zu einer Führung. Bis zur Pause führten sie fast immer mit ein, zwei Treffern. Zwischenzeitlich sogar mit drei. In der zweiten Halbzeit dasselbe Bild, doch drei Minuten vor dem Ende gelang es Frechen die Partie zu drehen und von 22:20 auf 22:23 zu gehen.  
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Am Sonntagmorgen lud ich schon um 6 Uhr die Fotos vom Samstag hoch, da einer meiner Mitbewohner zu jenen Computerexperten zählt, die einen nicht korrekt eingesteckten Kopfhörer erst nach 15 Minuten bemerken und bis dahin erstmal das ganze Haus versehentlich über die Computerboxen beschallen, da man diese dann für einen lauten Kopfhörer-Sound bis zum Anschlag aufdrehen muss. Dann ging es kurz nach 10 Uhr quer durch die Stadt nach Pennenfeld. Dort stand noch einmal Jugendfußball auf dem Programm, mit der B-Jugend des Bonner SC aber auch höherklassig.

Die U17 des BSC enttäuschte allerdings den Anhang mit ihrem völlig überforderten Auftritt gegen den Tabellennachbarn aus Bergisch Gladbach. Die Stürmer der Gäste waren stets schneller und auch so mancher Distanzschuss wurde eingenetzt. Das 0:3 bei Halbzeit war schon sehr deutlich und vorentscheidend, doch richtig derb wurde es erst in Hälfte zwei als Gladbach auf 0:5 davon zog. Nach einem Ehrentreffer siegte der Gast schließlich mit 1:6 ohne große Gegenwehr.

Ein Besuch bei den B-Junioren des Bonner SC lohnt aber v.a. wegen deren Heimstätte. Sie sind nämlich neben den American Football Spacken einer der wenigen Nutzer des Stadions Pennenfeld. Das ist auf allen Seiten ausgebaut, ein klassisches Oval mit umlaufenden Stehstufen, die auf der einen Längsseite in eine überdachte Tribüne, deren unterer Bereich mit Kunststoffbänken zum Sitzen einlädt, münden. Der Blick auf die Berge der rechten Rheinseite ist übrigens hervorragend. Orientalisches Panorama hat man auch: die saudische Moschee ist von der Kurve und der Gegenseite gut sichtbar...  
Um 13 Uhr gab es dann endlich mal wieder Männerfußball zu sehen. Seit das Post-Stadion leider abgerissen wurde, ist das „Alte Godesberger Stadion“ (früher als „Tennenplatz Friesdorfer Staße“ bekannt) wohl die größte Bruchbude der Stadt. Eindrucksvoll, wie da hinter zugesprayten Mauern ein Oval mit je fünf heruntergekommenen Stehstufen auf den Längsseiten, seichten Graswällen, alten Bäumen, aber auch einem sehr gepflegten Sportlerheim mit Vordach zum Vorschein kommt!

Der Godesberger FV 06 ist indirekter Nachfolger eines bereits 1908 gegründeten und ehemals guten Amateurvereins aus dem damals noch eigenständigen Bad Godesberg. Mit vier Männermannschaften ist er auf Stadtebene gut aufgestellt. Die Zweite Mannschaft ist nicht so gut platziert, doch gegen die favorisierte Reserve von TuRa Oberdrees spielten sie gut und offensiv. Nur aufgrund der schwachen Chancenverwertung mussten sie sich mit einem Punkt zufrieden geben. Die mitunter klaren Fehlentscheidungen des Schiedsrichters hatten keinen Einfluss aufs Spielgeschehen.  
Dann ging es noch einmal quer durch die Stadt, wobei ich mich schon wundern musste, wie sich hier am Sonntag die Verkehrsteilnehmer anstellten – unter der Woche auf dem Weg von und zur Uni habe ich noch keinen mitten auf der Kreuzung parken sehen, der den Gang nicht reinbekam und dann der Gegenverkehr schon Grün bekam; dann kam irgendwo ein Miettransporter nicht durch wegen parkender Autos und verbog beim Rückwärtsrangieren ein Gehwegschild und einen gesittet fahrenden Mountainbiker, der einen Spast mit Rennrad, der auf einem viel zu engen Radweg links fuhr, treffend anschnautzte „Wir sind hier nicht in England, du zugekiffter Wichser!“, habe ich auch noch nicht erlebt...

Irgendwie kam ich aber gut in Pützchen am Ostrand der Stadt an. Dort befindet sich auf einem als Kirmeswiese genutzten Dorfanger ein harter, trockener, steiniger Aschenplatz mit ein paar Bäumen auf der einen Längsseite und einem schön gestalteten Vereinsheim auf der einen Hintertorseite.

Pützchen gilt als besonders bunter Verein mit Spielern aus Tunesien und Israel, Afghanistan und Russland usw. der diese Spieler auch bestens integriert und auch keine deutschen Unruhestifter hat. Die Partie war auch fair – dass das ein oder andere Foul von beiden Seiten spektakulärer aussah, lag am üblen Platz. Selten so etwas Schlechtes von Spielfläche in Deutschland gesehen!

Erfolgreich war TuS Pützchen übrigens auch: die II. Mannschaft schoss im Vorspiel Godesberg III mit 8:2 ab, die IV. dominiert die Kreisliga D und gewann heute in Walberberg bei der II. mit 17:1 und auch die I. in der Kreisliga B war gegen den Nachbarn aus dem Mittelfeld, Roisdorf, erfolgreich. Der Gast spricht sich übrigens „Rooosdorf“ mit Dehnungs-I – in der Tat gab es aber heute auch, wie ein Bonner Kumpel von mir das mal passend formuliert hatte, „einige Nasen, die entweder nicht kapieren, dass man das „s“ nicht als „tz“ spricht oder nicht raffen, dass das Kaff nicht „Rohiisdorf“ mit I gesprochen wird...“

Jedenfalls ging Pützchen schnell in Führung, ein flotter Konter sorgte kurz darauf für den Ausgleich, doch in der zweiten Halbzeit spielte ein gewisser Sido für Pützchen dermaßen auf, dass er nach einer gelben Karte gleich mal vier Treffer in Folge hinlegte, den letzten davon in der Nachspielzeit mit der Hacke!  
Statistik:
- Grounds: 1.342 (Sa 4 neue, So 3 neue; diese Saison: 187 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.347 (Sa 4, So 3; diese Saison: 235)
- Tageskilometer: 100 (Sa 60km Fahrrad, So 40km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 49.140 (34.500 Auto/ 8.200 Flugzeug/ 4.680 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.770 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 48 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 454

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