Montag, 16. März 2015

W450IV-VI(MOR15;14-16): Zwischenstopp auf der Insel; Rugby-League-Riesen, Premierleague in Wales und United of Manchester statt Manchester United

Halesowen Town FC ........................................... 0
FC United of Manchester ................................... 1
- Datum: Samstag, 14. März 2015 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Northern Premier League/ Premier Division, sogenannte „EvoStik League” (7. englische Fußballliga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 93 Minuten (46/47); Halbzeitstand: 0-0
- Tor: 0-1 75. Craig Lindfield
- Verwarnungen: Aaron Daniels (HTFC); Greg Daniels, Thomas Brown, Craig Lindfield (FCUM)
- Platzverweise: keine
- Spielort: The Grove (Kap. 4.000, davon 400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.000 (davon 1.478 zahlende und ca. 1.400 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Mittelmäßiges Spiel, aber toller Away Support)

Aberyswyth Town Football Club 1881 .............. 2
Port Talbot Town Football Club 1901 ............... 2
- Datum: Freitag, 13. März 2015 – Beginn: 19.45
- Wettbewerb: Welsh Premier League/ Uwch-gynghrair Cymru (1. walisische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 96 Minuten (47/49); Halbzeitstand: 0-1
- Tore: 0-1 25. Luke Bowen, 0-2 50. Chad Bond, 1-2 53. Craig Williams, 2-2 64. Craig Williams (Foulelfmeter)
- Verwarnungen: TW Steven Cann, Lee Surman, Ashley Evans, Luke Bowen (alle Port Talbot)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Park Avenue (Kap. 1.500, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 600 (davon 463 zahlende und ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Spannendes und gutes Spiel, originelle Stimmung)

Huddersfield Giants ........................................... 22
Castleford Tigers .................................................. 0
- Datum: Donnerstag, 12. März 2015 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Super League (1. professionelle englische Liga im 13er-Rugby)
- Ergebnis: 22-0 nach 80 Minuten (40/40); Halbzeitstand: 6-0
- Punkte: 4-0 38. Jamie Ellis (Try), 6-0 39. Danny Brough (Conversion), 10-0 44. Ukuma Ta’ai (Try), 12-0 45. Danny Brough (Conversion), 16-0 63. Aaron Murphy (Try), 18-0 66. Danny Brough (Freekick), 22-0 78. Jermaine McGillvary (Try)
- Strafen: keine
- Spielort: The John Smith’s Stadium (Kap. 24.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 8.000 (davon 5.257 zahlende und ca. 1.000 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Hervorragendes Rugby!)  
Photos with English Commentary:
a) Rugby League in Huddersfield, England: Huddersfield Giants defeat Castleford Tigers
b) Non-League Football in Halesowen, England: Halesowen Town FC v FC United of Manchester
c) Premier Division Football in Aberyswyth, Wales: Aberyswyth Town v Port Talbot Town
d): England: Newark Castle, Church & Historic Houses; Conisbrough Castle; Sandal Castle; Ludlow Old Town; Halesowen Town Centre
e): Wales: Rhuddlan Castle, Conwy Castle and Walled Town, Dwygyfylchi Landscape, Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch Village, Caernarfon Castle, Snowdonia Landscape, Machynlleth Clock Tower, Aberyswyth Castle, Cwmbrwyno Landscape

Videos: 
a) FCUM Support: Pre-Match Singing (My Youtube Channel) 
b) FCUM Support: Singing During Match (My Youtube Channel)
c) Yelz TV: Match Highlights (Official HTFC Channel)   
Lange Passkontrolle in Stansted, mit dem Mietwagen erstmal falsch auf die Autobahn abgebogen und dann erst nach 22km wenden können, schließlich noch nach dem Hotel an einer Tanke fragen müssen (in England werden oft keine Hausnummern bei Hoteladressen angeben, was bei einer 4km langen Straße echt intelligent ist...) – so kamen wir erst kurz vor 2 Uhr im Days Inn Bishop’s Stortford an.

Entsprechend spät ging es Donnerstag auf die Piste. Die Besichtigung der Altstadt in Cambridge musste gestrichen werden, aber die Altstadt von Newark (West Yorkshire) mit Burgruine und innen sehr schön gestalteter Kirche sowie einigen typischen Fachwerkhäusern die sich im Baustil von deutschen Fachwerkhäusern unterscheiden, war mindestens genauso sehenswert. Auch Conisbrough lohnte sich, auch wenn man nur um die Burgruine auf dem Hügel mit tief eingeschnittenem Grabensystem herumlaufen konnte, da sie geschlossen war. Sandal Castle war hingegen offen: die Ruine liegt frei zugänglich auf einem Hügel oberhalb von Wakefield.

Nach der Besichtigung übergab ich meinem Vater wieder das Steuer – eigentlich hätte ich eh nicht fahren dürfen, da wir die 50€ für den Zusatzfahrer nicht gezahlt hatten, aber links fahren, rechts sitzen und mit der linken Hand den Schaltknüppel betätigen, wollte ich schon lange mal probieren: klappt auch gut, man gewöhnt sich dran, aber sinnvoll finde ich Linksverkehr trotzdem nicht, da die meisten Menschen Rechtshänder sind und daher das Schalten nervt (und Automatik ist was für Lutscher die nicht richtig Autofahren können) – und wir fuhren von Wakefield, das schon richtig drin in der hässlichen Industrieregion um Manchester ist, nach Huddersfield. Hier in der Ecke sehen Häuser und Straßen oft richtig heruntergekommen aus. Hierhin fährt man auch nicht zum Sightseeing, sondern zum Sport...  
Der ausgesprochen freundliche Ordner vor der Stadionkasse in Huddersfield bemerkte schon passend, dass hier immer mal Deutsche oder Skandinavier zum Fußball kommen, aber zum Rugby eher nicht. Dabei ist Huddersfield der Geburtsort der Variante mit 13 Spielern (Rugby League, Rugby Union mit 15 Akteuren ist gängiger und in England beliebter) und ein Spielbesuch sehr lohnend. Und viel billiger als Premier League bei ManU oder Liverpool auch nicht – nur problemloser in Sachen Karten: die 24 Pfund pro Ticket (37€) zahlt man einfach an der Kasse. Dann kann man sich noch vom Ordner (Steward) den Weg zum Pub erklären lassen. Neben dem Kino bietet ein mit dem Verein verbundener Pub so tolle Sachen wie „Doughnut Burger (ein großer gezuckerter und sehr süßer Donut dient als Burgerbrötchen für dicke Rindfleischscheiben mit Salat und scharfer Soße) with Chips (dicke Pommes) and Onion Rings (gebackene Zwiebelringe)“ an. Dazu kann man z.B. ein Cidre with Strawberry and Lime trinken. Pro Person kommt man nicht unter 12€ raus, aber für englisches Essen ist das wenigstens wirklich gut.

30 Minuten vor Kick-Off betraten wir das sehr schön gestaltete Stadion, das als All-Seater mit blauen und roten Sitzen unter zeltartigen Dächern, die symmetrisch auf die ungewöhnlich geformten Flutlichtmasten zulaufen, konzipiert ist. Dümmliche Schilder weisen u.a. darauf hin, dass man nicht während des Spiels stehen solle. Wie üblich in England wurde man auch noch mehrfach vom Stadionsprecher aufgefordert, vulgäre und beleidigende Sprache zu unterlassen und nicht zu rauchen. Jede Scheiße ist auf der Insel reglementiert – irgendwann wird noch mal die Lautstärke eines Torjubels festgelegt...

Die Heimfans der Huddersfield Giants waren ziemlich schwach und gingen trotz des hervorragenden Spiels ihrer Mannschaft nicht so mit wie die Anhänger der unterlegenen Mannschaft aus Castleford. Die Gästefans der Tigers übertönten mit ihren landestypischen Gesängen regelmäßig die zahlenmäßig stärkeren Heimfans.

Das Spiel wurde wie gesagt von Huddersfield gewonnen. Lange war es so ausgeglichen, dass die starken Abwehrreihen kein Durchkommen ermöglichten, doch kurz vor der Pause sprintete ein Huddersfielder plötzlich an einem Gegenspieler vorbei und passierte mit dem Ball sicher im Arm die letzte Abwehrreihe zum ersten Versuch. Nach erfolgreicher Erhöhung stand es so 6:0. Nach der Pause setzte sich Huddersfield dann kontinuierlich ab, während Castleford chancenlos gegen die Verteidigung agierte. Mit einem 22:0 (2 der Punkte wurden durch einen Straftritt erzielt, der Rest durch Tries und Conversions) setzte sich die Heimmannschaft also ganz überragend durch.

Wir fuhren noch eine halbe Stunde nach Westen an den Rand von Manchester nach Oldham, wo wir in ein gutes Motel („247“ also „Twentyfour Seven“) eincheckten. Aber mal kein weiterer Kommentar dazu, dass in UK 60€ für ein Doppelzimmer als „billig“ bezeichnet werden...  
Trotz mehrerer kleiner Staus waren wir schnell in Wales. Den Grenzübertritt erkennt man daran, dass nun überall Schilder stehen, von denen man die Hälfte nicht versteht, da außer Englisch noch eine Ansammlung von Konsonanten (v.a. W; Ll und Y) mit vereinzelten Vokalen auf die Schilder gedruckt wurden. Diese keltische Sprache namens Walisisch sollte man sich echt mal im Internet anhören: sehr hart mit viel „ch” und gerolltem „rr” wie Arabisch oder Spanisch z.B. und v.a. versteht man so gut wie gar kein Wort.

Wir trafen eine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, denn Wales hat ziemlich viel an Burgen und auch Hügel- und Berglandschaften zu bieten. Zu erst besuchten wir Rhuddlan Castle, dass ein ansehnlicher Bau oberhalh eines Flusses ist, aber bis April noch geschlossen ist.

Conwy Castle war dann gegen 9€ Eintritt offen. Die sehr große und eindrucksvolle Burgruine liegt oberhalb der komplett ummauerten Altstadt des Küstenortes. Sehr markant ist in Großbritannien bei solchen mittelalterlichen Burganlagen die Turmform: sechs- oder achteckig oder rund und dann auf dem Turm noch mal ein turmartiger Aufsatz (rund oder wieder achteckig oder so), der dem Baukörper eine ganz eigene Form verleiht.

Beim Dorf Dwygyfylchi fotografierte ich noch etwas die Landschaft – für durchschnittliche 1,70€ pro Liter (Diesel ist mit 1,80€ noch teurer) betankten wir dort auch die Mietkarre – und dann querten wir die riesige Brücke auf die Insel Angelsey, die zu Wales gehört. Dort liegt ein berühmtes Dorf, dass als Llanfairpwll (Lan-faier-puhl gesprochen) abgekürzt wird, aber mit vollem Namen ernsthaft „Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch” heißt. Klar, dass im ganzen Ort massenhaft Schilder stehen, die diesen Namen tragen. Ein Gasthaus hatte auch die Englische Übersetzung vom Ortsnamen, die ins Deutsche übertragen lautet: „St. Marien-Kirche in der Mulde der weißen Haselnussbäume nahe der reißenden Stromschnelle von St. Tysilio von der roten Höhle”.

Wieder über die Brücke und dann nach Caernarfon, wo eine ähnlich eindrucksvolle Burg wie in Conwy steht. Auch hier sind die Türme sehr markant und die Schildmauern enorm hoch. Es gab auch diesmal noch ein richtiges Museum, wobei hier berühmte Waliser (v.a. im Militär) im Mittelpunkt der Ausstellung standen. Aus irgendeinem Grund wurde allen Besuchern an diesem Freitag dem Dreizehnten freier Eintritt gewährt. Die Altstadt von Caernarfon ist ebenso sehenswert ummauert und an einer von Hügeln flankierten Bucht gelegen wie jene von Conwy.

Weiter ging es auf engen, von kleinen Steinmauern begrenzten Straßen durch den Snowdonia Nationalpark. Als die schöne Landschafter etwas weniger sehenswert wurde, tauchte dann in Machynlleth ein interessanter viktorianischer Uhrturm auf. Gegen 17Uhr waren wir dann in Aberyswyth, wo wir erst in einem B&B eincheckten und dann die am Irischen Meer gelegene Burgruine (frei zugänglich) besichtigten. Als Ort ansich machte Aberyswyth auch einen guten Eindruck. In einem schönen Fachwerkhaus fanden wir auch was zu essen: mal wieder ein Pub und mal wieder ein großer Burger mit viel Rindfleisch und dazu dicke Pommes und diverse Soßen und als Getränk ein Cidre mit Sirup...  
Fußläufig befindet sich das Stadion von Aberyswyth was ein ganz feiner Ground ist: hinter versifften Werkstattschuppen gelegen, betritt man den Ground für nur 5 Pfund (8€) durch ein typisches enges Kassenhaus mit Drehkreuz. Rechts befinden sich primitive Fressstände und eine hohe, überdachte Tribüne mit Blechverkleidung, Holzbalken und etwa 350 Schalensitzen. Links hinter dem Tor gibt es eine niedrige Wellblechüberdachte Sitztribüne mit etwa 320 Sitzen. Dann weiter links herum um den Platz gibt es vor den Werkstätten noch eine mit etwa 330 Sitzen bestückte unüberdachte Sitztribüne – auch wieder schön in schwarz und grün gehalten. Daneben ein kurios aussehender Sprecherturm mit drei Stockwerken, der auch für Fernsehteams genutzt wird. Hinter dem anderen Tor ist nur noch ein Graswall. Schon ein absolut genialer Amateurground, wobei die 1. Walisische Liga immerhin eine halbprofessionelle Liga ist. Schade, dass da nur dreistellige Zuschauerzahlen kommen!

Die Zuschauer, die heute kamen, waren aber teilweise recht kurios. Typisch britisch irgendwie: hocken immer hinterm Tor, die Gästefans dann immer hinter dem Tor des gegnerischen Torwarts, und grölen sich dann recht melodisch gegenseitig an. Hier gibt es auch kein Gesülze wegen „abusive language“. Da wird auf „you are just a busstop in Swansea“ (Port Talbot ist ein Kaff bei Swansea) mit „shut up you fuckers“ geantwortet oder auf die Gesänge der Gästefans wegen der zur Behandlung aufs Feld gekommenen Aberyswyth-Betreuerin „we want your physio, she’s pretty“ mit „stick it up your arse“ reagiert...

Zuerst hatten nur die 10 mitgereisten Fans aus Port Talbot etwas zu feiern, denn ihr Team war aktiver und besser und spielte nach 25 Minuten den Schlussmann der Heimelf aus um zum 0:1 einzuschieben. Nach einem Rückpass kurz nach der Pause verlor der Schlussmann dann erneut ein Dribbling gegen einen Gästestürmer und es hieß 0:2. Doch kurz darauf erhöhte Aberyswyth den Druck, erzielte das 1:2, holte dann in einem immer besser werdenden Spiel einen Elfer heraus, den sie sicher verwandelten und vergeigten noch Chancen in der Schlussphase, die zum Sieg hätten führen müssen. Aber auch Port Talbot hatte einiges zu bieten: einmal klärte der ATFC-Keeper per Flugkopfball vorm Strafraum. Am Ende also ein sehenswertes 2:2 für den Länderpunkt Wales!  
Samstag bekamen wir in der Unterkunft gutes „Cooked Breakfast“ was auch als „Welsh Breakfast“ bezeichnet wurde, obwohl es sich nicht wirklich vom „English“ oder „British Breakfast“ unterschied... Dann ging es durch die ansehnliche, aber ziemlich kahle walisische Berg- und Hügellandschaft nach England rüber. Dort lag für uns zum Spielbesuch in Halesowen die sehenswerte Kleinstadt Ludlow auf dem Weg, doch da war so ein Verkehrschaos aufgrund des Marktages, dass wir nur kurz die Fachwerkhäuser und die Burganlage von außen besichtigen konnten. In Halesowen bei Birmingham angekommen, parkten wir vor dem sehenswertesten Haus der Stadt: dem Fachwerkbau unterhalb der Kirche in der Ortsmitte. Mehr Baukultur gibt es da nicht – wobei: es gibt ein sehr schönes Stadion!  
Das Stadion nennt sich „Der Hain“ also „The Grove“ und bietet 4.000 Leuten Platz. Man muss sich wie üblich durch ein Drehkreuz (Turnstile) quetschen, nachdem man dort völlig überzogene 10 Pfund (15€) auf den Tisch gelegt hat. Für eine Partie der 7. Liga! Allerdings ist in England die 7. Liga auch die 1. Halbprofiliga und somit mit Regionalliga vergleichbar, für die man auch schon mal 8€-10€ anlegen muss. Es gibt in England je nach Region 19 bis 24 Ligen! Dann hat man die Auswahl, ob man überdacht sitzen will (eine niedrige, wellblechgedeckte Tribüne mit blauen und weißen Sitzen) oder ohne Dach stehen will (entweder hinter dem einen Tor oder auf der einen Längsseite: jeweils bis zu zehn Reihen massive Stehstufen mit einigen blauen Wellenbrechern und natürlich KEINEN Zäunen davor, sondern eine niedrige Bande zum Spielfeld hin) oder wie wir überdacht stehen will (hinter dem zweiten Tor neben den verrottet aussehenden Klos sind sieben Betonstufen mit Wellblech überdacht worden). Insgesamt gesehen ist The Grove in Halesowen ein richtig typisches englisches Non-League Stadion und ein Besuch sehr empfehlenswert.

Besonders empfehlenswert natürlich dann, wenn Horden von Mancunians einfallen, unter die wir uns gleich mal stellten, nachdem wir im angrenzenden Free House noch einen erstaunlich guten „Steak and Ale Pie“ (Rindfleisch in einer Blätterteigtorte mit dunkler Biersoße und dazu Blumenkohl, Erbsen und natürlich dicke Pommes) mit selbstverständlich einem Bier (bin eigentlich kein Biertrinker, aber wenn man vom „Children’s Menu“ eine Cola ordert macht man sich ja lächerlich in Pubs und Free Houses – und so ein Cidre ist ja auch sehr angenehm im Geschmack) eingenommen hatten.

Der FC United of Manchester ist die Attraktion in der 7. Liga. Mittlerweile auf dem Weg in den bezahlten Fußball, hatten sie in der 3. Halbprofiliga (9. Liga, die Amateurligen darunter erfordern keine Lizenz, sodass man als neugegründeter Club auch auf Level 9 oder gar 6 einsteigen kann) angefangen. 2005 wurde der Verein von Fans des Premier League Vereins Manchester United gegründet, da der US-Investor (im Programmheft schön als „größenwahnsinnig“ bezeichnet) den Club kaufte und somit den Fans die Möglichkeit nahm, als Mitglied eines richtigen Vereins Einfluss auf dessen Geschicke zu nehmen. Da ManU eine Franchise wurde, gründete man also bewusst einen Verein, bei dem gilt: jedes Mitglied hat eine Stimme bei Wahlen im Verein. Im von Firmen und Investoren völlig eigensinnig gelenkten englischen Fußball spricht so etwas erfreulich viele Leute an. Dieses Jahr wird übrigens ein eigenes kleines Stadion für den Verein mit den mit weitem Abstand besten Zuschauerzahlen in Liga 7 (im Schnitt knapp 2.000) in Manchester eröffnet. Das Problem der ständigen Untermiete in anderen Stadien der Großstadt wird in dem ersten Video (pre-match) was ich oben hochgeladen habe, besungen.

Die Stimmung durch die Gästefans war herausragend: im Verhältnis von ca. 1.400 FCUM zu 600 Halesowen-Fans sangen mehrere Hundert Aktive das Stadion zusammen. Hier wurde merklich weniger gepöbelt als in Wales, so steril wie in höheren Ligen ist die Stimmung aber nicht. Eindrucksvoll war aber v.a. wie melodiös doch die Engländer ihre Teams anfeuern. Die Texte sind oft ziemlich einfallsreich und geschickt formuliert, die Melodien einprägsam. Ist zwar nicht so flott wie in Südeuropa oder Nordafrika da die Fangesänge auf Kirchenlieder zurückgehen (der erste Fangesang in einem englischen Stadion war wohl um 1900 „Michael row the boat ashore“), aber man kann auch mal einen anderen Gesangsstil und ganz ohne Lärminstrumente (keine Trommeln oder Blasinstrumente, die den Rhythmus vorgeben würden) loben!

Das Spiel war nicht ganz so begeisternd, aber sehr offensiv geführt. Beide Seiten hatten gute Aktionen vorm Tor, aber beide Abwehrreihen hielten den oft zwar sehr schnellen aber technisch nicht sonderlich gut vorgetragenen Angriffen stand. Erst 15 Minuten vor dem Ende landete eine der Flanken dann auf dem Kopf eines FCUM-Stürmers und der netzte dann geschickt ein zum erlösenden 0:1, das auch den Endstand bedeutete.  
Nach dem Spiel fuhren wir direkt nach London Stansted zurück. Am Sonntag mussten wir schon kurz nach 4 Uhr aufstehen und am Flughafen trennten sich unsere Wege: mein Vater flog erst gegen 12 Uhr nach Leipzig, ich schon 7.30 nach Köln-Bonn. Wie immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln: was ich mit einem Auto in 30 Minuten geschafft hätte, dauerte mit Bahn und Straßenbahn 120; zurück zur Wohnung in Bonn zu kommen. Was ich dann noch am Sonntag angestellt habe, ist im obigen Bericht zu lesen...  
Statistik:
- Grounds: 1.309 (Donnerstag 1 neuer, Freitag 1 neuer, Samstag 1 neuer; diese Saison: 155 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.313 (Donnerstag 1, Freitag 1, Samstag 1; diese Saison: 201)
- Tageskilometer: 1.300 (Donnerstag 350km Auto, Freitag 330km Auto, Samstag 420km Auto)
- Saisonkilometer: 44.820 (31.290 Auto/ 7.600 Flugzeug/ 4.430 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.480 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 25 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 450

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