Montag, 24. November 2014

W434IV: Luxemburgs einzige Holztribüne und volle Scheune beim Basketball in Zolwer

AS 1937 Soleuvre ............................................................ 87
BBC Arantia Larochette ................................................ 78
- Datum: Sonntag, 16. November 2014 – Tipp-off: 18.00
- Wettbewerb: Basketball Nationaldivisioun bzw. sogenannte „Total Ligue” (1. Spielklasse in Luxemburg, Halbprofi- und Amateurliga)
- Ergebnis: 87-78 nach 40 Min. (4x10) – Viertelstände: 26-16, 20-25, 20-27, 21-10
- Punkte: Pitt Koster 25, Malcom Miller 24, Derrick Barden Jr. 16, Dominique Benseghir 12, Vic Heuschling 4, Ben Hemmen 4, Eric Bissener 2 (Zolwer); Reginald Evans 31, Michael Jones 14, Rui Felipe Nunes Jordao 13, Sam Salvador Ferreira 8, Christophe Kirpach 4, Tom Becker 4, Joao Pedro Nunes Jordao 2, Claude Weckering 2 (Fiels)
- Fouls: Dominique Benseghir 3, Pitt Koster 2, Malcom Miller 1, Derrick Barden Jr. 1 (Zolwer = 7); Michael Jones 4, Pit Hoffmann 3, Christophe Kirpach 2, Sam Salvador Ferreira 1, Joao Pedro Nunes Jordao, Tom Becker 1 (Fiels = 12)
- Spielort: Centre Sportif Roger Krier, KUSS Scheierhaff (Kap. 800, davon 640 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 800 (davon ca. 50 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Spannendes Spiel auf ordentlichem Niveau, gute Stimmung)

Cercle Sportif Fola 1906 Esch/Alzette ........................... 4
Uewer/Nidder Käerjeng 1997 ......................................... 0
- Datum: Sonntag, 16. November 2014 – Anstoß: 16.00
- Wettbewerb: Nationaldivisioun bzw. sogenannte „BGL Ligue” (1. Spielklasse in Luxemburg, Halbprofi- und Amateurliga)
- Ergebnis: 4-0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 52. Laurent Jans, 2-0 56. Samir Haji, 3-0 60. Jérôme Brix (Eigentor), 4-0 89. Samir Haji
- Verwarnungen: TW Jérôme Winckel, Nr. 28 (beide Käerjeng)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stade Emile Mayrisch (Kap. 2.826, davon 826 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 280 (davon 260 zahlende und etwa 15-30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Brauchte ewig um in Fahrt zu kommen, war aber in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel)

FC Déifferdeng 2003 (Cadets) ....................................... 12
AS La Jeunesse d’Esch/ Alzette (Cadets) ....................... 1
- Datum: Sonntag, 16. November 2014 – Anstoß: 14.00
- Wettbewerb: Cadets Classe 2 (2. Spielklasse der U17 in Luxemburg)
- Ergebnis: 12-1 nach 80 Min. (40/40) – Halbzeit: 4-0
- Tore: 1-0 6. (29), 2-0 10. (15), 3-0 12. (11), 4-0 35. (17), 5-0 41. (7), 6-0 45. (18), 7-0 49. (18), 8-0 52. (20), 8-1 61. (Nr. 6; Nachschuss des eigenen Foulelfmeters), 9-1 73. (11), 10-1 74. (11), 11-1 79. (7), 12-1 80. (18)
- Verwarnungen: Nr. 4 (Déifferdeng); Nr. 4 (Jeunesse)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stade du Thillenberg (Kap. 5.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Extrem einseitiges aber wenigstens schön torreiches Spiel)  
Photos with English Commentary:
a) Football U17: FC Differdange defeat Jeunesse Esch (STADE THILLENBERG)
b) Football 1st Division: Fola Esch defeat UN Kaerjeng (Stade Emile Mayrisch)
c) BASKETBALL: Baskets Zolwer defeat Arantia Fiels (1st Division)
d) SIGHTSEEING: Schengen Palace, Mondorf-les-Bains Church, Hesper Castle, Luxembourg City (Obergrünwald Fortress & Plateau de Kirchberg Modern Architecture), Eischen Church, Sanem Palace
e) VIDEO: Luxembourg; Some Brass Music and Some Basketball

Am Sonntag fuhr ich wieder nach Luxemburg. Langsam wundert es mich aber schon, dass ich auch bei der achten Fahrt und dem insgesamt schon 20. oder 22. Tag im kleinen Großherzogtum immer noch etwas entdecke. Wenn man im deutsch-französisch-luxemburgischen Grenzdreieick über die Mosel fährt, kommt man nach Schengen, das wegen des Abkommens, welches auf einem Schiff auf der Mosel vor ebendiesem Dorf, bekannt ist. Unterhalb von steilen Weinbergen gibt es ein Schloss mit historischem Turm und Barockgarten.

Auch lohnend war Munneref (Mondorf-les-Bains oder Bad Mondorf), da es dort eine sehr schön ausgestaltete Barockkirche gibt. Hesper hat auch eine ganz ansehnliche Kirche, doch die Burg oberhalb der Kirche ist interessanter. Ungewöhnlich für Luxemburg: moderne Bebauung wurde kreuz und quer in die mittelalterlichen Ruinen gebaut.

In der Hauptstadt machte ich noch einige Fotos von der Festung Obergrünwald unterhalb vom Plateau de Kirchberg, wo sich die ganzen Verwaltungs-und EU-Einrichtungen befinden. Einige dieser Glaskästen fotografierte ich auch noch. Auch in den Randbereich der Festung wurden moderne Bauten und Kunstobjekte gesetzt – allerdings sieht das unerwartet gut aus und verschandelt das Festungsbauwerk gar nicht mal.

In Eischen schaute ich mir die hoch oberhalb des Ortes gelegene und ebenfalls innen sehenswerte Kirche an. In Sanem sah die Kirche auch interessant aus, war aber ungewöhnlicherweise verschlossen. Meist sind die luxemburgischen Kirchen bis abends zur Besichtigung geöffnet; da keine Schilder aufgestellt werden, muss man halt einfach mal probieren ob die Tür offen ist... Aber dafür gab es in Sanem ein Schloss, leicht verbaut, mit Kapelle und Park oberhalb des Fußballstadions (mittlerweile Kunstrasen mit kleiner überdachter Tribüne) zu sehen.  
Ich guckte dann allerdings nicht das Juniorenspiel in Sanem sondern jenes in Déifferdeng, wo die B-Junioren vom FC 03 gegen die von Jeunesse Esch antraten. Das Spiel war für mich nebensächlich, denn mich interessierte v.a. ob der eine Groundhoppingkollege mit „schönstes Stadion Luxemburgs“ übertrieben hatte. In der Tat hatte er nicht übertrieben, denn schon allein, dass das Stade Thillenberg in Differdingen die einzige noch erhaltene Holztribüne im luxemburgischen Fußball zu bieten hat, macht es zu etwas besonderen. Die mittlerweile gesperrten Stehtraversen, die auf der Gegenseite vor die nackte Felswand gebaut worden, sind auch spektakulär. Die Holztribüne ist ansich natürlich relativ klein, nur fünf Reihen Holzbänke für etwa 300 Zuschauer, ein Sprecherturm, schöne dreiteilige Dachkonstruktion... Ansonsten ist das Stadion übrigens sehr heruntergekommen: kaputte Toiletten, defekte Anzeigetafel, Müll überall, Moos und Flechten auf den Barrieren und Stufen, löchrige Zäune und Fangnetze... Dafür weiß die Landschaft jedem zu gefallen: bewaldete Höhenzüge rundherum und kein Gebäude der nahen Ortschaft zu sehen!

Das Spiel war aufgrund der Tore sehenswert. Differdange stürmte unermüdlich drauf los und spielte regelmäßig die überforderte Gästeabwehr aus. Vor der Pause hieß es „nur“ 4:0 aber nach der Halbzeit ging es richtig los, teilweise mit Weitschüssen ins Eck oder ganz genial: einer grätscht den Ball vor dem Ausgehen 15m vor der Eckfahne direkt vor der Seitenlinie weg und der geht als Bogenlampe in den langen Winkel! Einen Elfmeter konnte Jeunesse Esch noch im Nachschuss verwandeln, aber am Ende stand ein für die Escher katastrophales 12:1 zu Buche.  
Ich fuhr sofort zum zweiten Spiel ins 11km entfernte Esch/ Alzette weiter. Diesmal nicht Jeunesse sondern der Tabellenführer der 1. Männerliga (Nationaldivisoun oder mit Sponsorenscheißname: BGL Ligue). Die spielen nicht im sehr sehenswerten Stadion op Grenz von Jeunesse, sondern haben – auch schön im Wald gelegen – ein eigenes Stadion namens „Stade Emile Mayrisch“. Dort war zwar wenig Zuschauerauftrieb aber die Straße wurde wild zugeparkt, da um die Ecke ein Crosslauf ausgetragen wurde, der sich erst jetzt langsam auflöste. Über den Crosslauf wurde übrigens im Radio berichtet, wobei das mal wieder typisch Luxemburgisch war, außer auf das Ergebnis auch noch daraufhin zu weisen, dass „ein janz Gescheiter d'Feiler vum Parcours verdréit hat, sou datt e puer Athlete falsch gelaf sinn“, wobei der „ganz Gescheite“ in Internet Zeitungen als „puer onbekannt Raudien“bezeichnet wurde...

Das Stadion hat ein schönes Eingangsportal, wo man gleich mal einen Zehner dalassen kann wenn man zur 1. Liga will, ansehnliche Haupttribüne mit Dach und 826 Schalensitzen in Rot und Weiß, gegenüber ein paar Stufen unterhalb des Graswalls. In einer Ecke wurde unterhalb des Felsens eine Buvette, wo ich mir erstmal mein Mittagessen holte (zwei fette Mettwürschte und eine Portion Frittes), errichtet.

Das Spiel war in der ersten Halbzeit extremst einseitig. Nur Fola am Ball, nur Fola mit Torgelegenheiten. Der Gast aus Käerjeng kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Fola schoss zu allem Überfluss auch noch einen Foulelfmeter neben den Kasten. Erst in der zweiten Halbzeit gelang Fola etwas zählbares, doch als nach 52 Minuten der Torwart der Gäste erstmals überwunden war lief es. Es wurde ein gutes Spiel, das nun auch mal von den Käerjengern zwei, drei Torchancen sah, und von Fola Esch verdientermaßen 4:0 gewonnen wurde. Damit ist der CS Fola Herbstmeister.  
Leider schon um 18 Uhr wurde das Erstliga-Basketballspiel – die sogenannte TOTAL Ligue hat interessanterweise eine ganze Menge Vereine aus sehr kleinen Orten, die teils richtig erfolgreich spielen – angepfiffen. Ich dachte erst, es sei wie beim Volleyball in Luxemburg: für das Gegurke kommen nur 30 oder 50 Zuschauer bei freiem Eintritt in die Halle und es ist egal, wenn man erst zur 5. Minute die Halle betritt. Doch als ich in der 5. Minute im Foyer des großen Kastens von Sporthalle in Zolwer (Soleuvre), der Scheierhaff (also Scheunenhof) heißt, stand, staunte ich nicht schlecht...

Drinnen lärmte es schon, während ich 5€ abdrückte (und das war noch eine anständige Ermäßigung die für Schüler und Studenten galt: regulär wären es 8€ gewesen). Als ich im Obergeschoss angekommen war, musste ich feststellen, dass die Obertribüne überfüllt war: da niemand auf den äußersten und untersten Sitzen hocken wollte, wurden die Stehplätze dicht belegt und die Treppen blockiert. Vier Reihen bunter Sitze – auf der gegenüberliegenden Untertribüne noch einmal genau das Gleiche – reichten kaum aus! Die Halle war in diesem nicht unbedingt sportversessenen Luxemburg, das nie durch große Zuschauermassen auffällt, eigentlich ausverkauft für ein Spiel des 4. gegen den 8. von 10!

Und die Stimmung war echt nicht schlecht! Zolwer hatte Überziehfahnen und Blasinstrumente mit denen sie gängige Sportmelodien („steht auf wenn ihr für XY seid“ oder „das war super, das war elegant“) oder gar Weihnachtslieder und Karnevalsschlager spielten. Als es in der einen Viertelpause keine Musik von der Anlage gab, spielten die Herren mit den Blechbläsern unterstützt von den beiden jüngeren Schlagzeugern gleich mal ein Lied zur Belustigung der anderen Fans...

Am Anfang hatte ich auf der Treppe der Obertribüne neben den „Holy-Gäns“ genannten Fans vom Gastverein, Arantia Fiels (Larochette), gehockt. Der Ort ist für seine Burg berühmt, aber in der Basketballszene im Großherzogtum anscheinend auch bekannt. Gut 50 Leute, teils mit Trommeln und Klatschen sowie Papptafeln mit Motiven ausgestattet, feuerten da ebenfalls recht einfallsreich an. Ich wechselte in der Halbzeit dann auf die Untertribüne um besser fotografieren zu können. Dort war es ziemlich ruhig, aber man hörte auch noch gut, wie die Fans auf der Obertribüne anfeuerten oder manchmal auch über den „Arbiter“ (Schiri) meckerten, der „Merd paaft“ (Scheiße pfeift).

Das Spiel war besseres Mittelmaß – für eine nichtprofessionelle Liga schon sehr ansehnlich – und ausgesprochen spannend. Da Zolwer in der ersten Halbzeit den Gast ständig mit 6 bis 12 Punkten auf Distanz hielt, schien ein ungefährdeter Sieg absehbar, doch die Fielser kämpften sich noch mal richtig zurück und glichen in der 29. Minute erstmals aus. Mit der nächsten Aktion gingen sie sogar in Führung (64:66) Doch kurz nach Beginn des letzten Viertels drehte wiederum Zolwer die Partie von 68:70 auf 72:70 in der 33. Minute. Beim 83:78 in der 37. schien dann der Sieg wieder ungefährdet, der am Ende dann doch mit neun Toren ausfiel.
Dieses gute und stimmungsvolle Spiel sagt mir: beim nächsten Mal in Luxemburg (wenn nicht schon Mitte Dezember, dann auf jeden Fall Mitte/ Ende Januar) nicht nur zum Handball sondern noch mal zum Basketball und dann aber auch rechtzeitig in die Halle kommen...  
Statistik:
- Grounds: 1.239 (heute 3 neue; diese Saison: 85 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.232 (heute 3; diese Saison: 120)
- Tageskilometer: 520 (520km Auto)
- Saisonkilometer: 22.370 (16.860 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 1.190 Fahrrad/ 700 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 9 [letzte Serie: 1, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 434

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