Montag, 17. November 2014

W433IV: Bei einem ehemaligen Zweitligisten in der Pfalz...

SV 1919 Alsenborn .......................................................... 5
DJK SG Eintracht Kaiserslautern ................................. 4
- Datum: Sonntag, 16. November 2014 – Anstoß: 14.45
- Wettbewerb: A-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg (9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-4 nach 99 Min. (47/52) – Halbzeit: 1-2
- Tore: 0-1 2. Christian Rössling, 0-2 25. Mike Schlagbauer, 1-2 44. Alexander Meier, 2-2 47. Tim Zusann, 3-2 71. Alexander Meier, 3-3 77. Dennis Grad, 4-3 87. Jonas Bilan, 5-3 91. Philipp Baust, 5-4 96. Patrick Sobetzke
- Verwarnungen: Marc Sarvas, Dominik Trumm, Isa Osmani, Philipp Baust (Alsenborn); Andreas Zwally, Patric Sobetzke (K’lautern)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion Kinderlehre (Alsenborn; Kap. 5.000, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 55 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spannendes Spiel das mit vollem Einsatz geführt wurde)  
Photos with English Commentary:
a) Amateur Football: SV Alsenborn v Eintracht Kaiserslautern at Stadion Kinderlehre
b) Rhineland-Palatinate: Bad Dürkheim’s Castle and Monastery Ruins, Frankenstein Castle, Football Player’s and Elephant’s Statues in Alsenborn

Für den Sonntag hatten mein Vater und ich hin und her geplant, was wir unternehmen, bevor er wieder gen Osten aufbricht – am Ende fiel die Wahl auf eine Kreisligapartie in Rheinland-Pfalz in Kombination mit den typischen Sehenswürdigkeiten dieser Region.

In etwas mehr als zwei Stunden waren wir in Dürkheim, wo es ein bisschen dauerte, ehe wir zur Burgruine Hardenberg hochgefunden hatten. Diese ist eine der mächtigsten und größten des burgenreichen Bundeslandes Rheinland-Pfalz und – noch viel wichtiger – eine der authentischsten. Manche der Ecktürme sind zwar etwas legohaft wiederhergestellt worden – ein großes Problem in RPL sind zweifelhafte Rekonstruktionen und Romantisierungen an den Burganlagen – aber schon allein die Lage auf dem Fels und die verschachtelte Bauweise mit mehreren schönen Rundtürmen machen diese Burg besuchenswert. Der Eintritt ist auch mit 3€ (ermäßigt 2,10€) recht anständig.

In Sichtweite auf einem anderen Bergrücken in der tollen Pfälzer Landschaft befindet sich die Klosterruine Limburg. Die Klosterkirche war gewaltig und ist im selben roten Sandstein errichtet wie die Burg. Kostenlos kann man im dachlosen Kirchenschiff herumlaufen. Die Ruinen der Klosteranlage sind abgesperrt. Selbst hier wurde übrigens eine Fressbude hineingebaut – das ist in der Pfalz echt eine Seuche: fast jede Burg oder andere Ruine hat eine Gastwirtschaft, die fast immer maßlos überteuerte deutsche Küche anbietet und oft mit ihren gastronomischen Einrichtungen die Anlage architektonisch verschandelt...

In Frankenstein schien es das nicht zu geben, doch die Burgruine guckten wir nur von unten an, da dann die Zeit zu knapp wurde.  
In Enkenbach-Alsenborn gibt es zwei kleine Kuriositäten zu sehen. Erstens, einen Kreisverkehr mit einer Statue eines Bauern, der den Kreisverkehr mit einem Pflug pflügt, der von einem Elefanten gezogen wird. Das geht auf eine vermutlich wahre Begebenheit von 1917 in diesem Dorf zurück, als während des Krieges nur die Elefanten eines früher dort auftretenden Zirkus‘ zum Pflügen verfügbar waren http://www.kreiselkunst.com/2011/09/enkenbach-alsenborn/ und zweitens, ein Museum zum berühmten kaiserslauterer Fußballer Fritz Walter, das in einem Haus, dass er einmal für einige Zeit bewohnte, untergebracht ist.

Kurios ist auch der Name des örtlichen Stadions: Stadion Kinderlehre. Dass es kurios anzusehen ist, muss man auch sagen. Hinter einem großen Vereinsheim mit italienischem Restaurant (vor dem Gebäude erinnert ein Stein an Fritz Walter) geht es rein. Der Rasenplatz ist eng und hoch umzäunt. Hinter dem einen Tor steigt wie bei einer Pyramide abgestuft eine zehnreihige Stehtribüne an. Daran grenzt auf der Längsseite eine 15 Reihen zählende Stehtribüne mit einem herrlichen rechteckigen Sprecherturm an, die hinter dem anderen Tor wieder etwas niedriger wird und sich im rechten Drittel der Hauptseite bis zur Sitztribüne fortsetzt. Die Sitztribüne hat unregelmäßige Holzbänke, einen schönen Fachwerk-Look und ein undichtes Dach. Zudem sind Kopien alter Ansetzungsplakate (Aufstiegsspiele von 1963 gegen Hertha BSC und so was) aufgehängt worden. Dass hier früher einmal ein Zweitligist gespielt hat, der in den 1960ern aufgrund der Zuschauermassen auch mal ins Südweststadion in Ludwigshafen ausweichen musste, muss natürlich auch erwähnt werden!

Doch der SV 1919 Alsenborn ist seit dem finanziellen und sportlichen Absturz in den 1970er Jahren völlig in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und schwankt zwischen der 8. und der 10. Liga hin und her. In dieser Saison stehen sie in der 9. Liga auf einem Abstiegsplatz (15. und Vorletzer). Der punktlose Tabellenletzte war an diesem Sonntag allerdings zu Gast. Wie üblich im überteuerten RPL musste man trotzdem noch 3€ entrichten: für Not gegen Elend in der 9. Liga! Erfreulicherweise war das Spiel viel besser als erwartet...  
Es ging furios los: ein Schuss aus 20m halbhoch ins Eck und plötzlich lag der Tabellenletzte in Führung. Nachdem Alsenborn mehr Chancen hatte aber diese nicht nutzte (ganz genial: nach einer Flanke vors Tor einen Kopfball aus 1m Entfernung versuchen aber gleichzeitig die Hände vors Gesicht reißen und dann den Ball ins Netz schlagen), verzogen wir uns aufgrund des einsetzenden Regens unter den herrlich wetterschutzgebenden Sprecherturm und konnten von da prima beobachten, wie ein Lauterer den Ball aus spitzen Winkel am Torwart und zwei Verteidigern vorbei im Kasten unterbrachte. Nach dem 0:2 wurde die Partie noch ruppiger: voll angegrätscht bei nassem Rasen, dann noch rumpöbeln wenn der Schiri angeblich was nicht gesehen hat...

Vor der Pause verkürzte der Gastgeber auf 1:2 und gleich nach dem Seitenwechsel erzielten sie den Ausgleich. Als nach einer Stunde ein weiterer Treffer für die Hausherren fiel, schien das Spiel entschieden. Lautern wurde nervös und suchte jetzt vermehrt Streit – ist eh schon Klasse, wie die in der Pfalz Fußball spielen: die Pfälzer Spießer (also fast alle Pfälzer), denunzieren ja immer gerne „de Oriendale un Oschteurobäer“ als aggressive Asis; und genau dieselben Pfälzer sind es, die da auf den Fußballplätze gelbe und rote Karten wegen ihres bäuerlichen Getrete und ständigen Vollmaulen des Schiris sammeln... Nur dadurch dass der Schiri sehr zurückhaltend pfiff, spielten diese fast nur aus Deutschen (also Pfälzern) bestehenden Mannschaften überhaupt in voller Stärke zu Ende...

Mit dem ganzen Elan, den die Jungs da an den Tag legten, entwickelte sich aber auch ein schönes Offensivspiel. Im Nachschuss gelang den Gästen noch der Ausgleich, bevor sie in der Schlussphase zwei Dinger kassierten: ein toller Knaller unter die Latte und ein starker Kampftreffer; der Stürmer wurde voll umgeholzt - zum Glück verletzte sich dabei nur der Verteidiger der das Foul beging - doch anstatt einen Elfmeterpfiff abzuwarten, spielte der Stürmer weiter und netzte zum 5:3 ein. Erst in der Nachspielzeit, die aufgrund der vielen Foulunterbrechungen so lange war, traf Eintracht Kaiserslautern noch mal. Aber mit diesem 5:4 müssen die Eintrachtler immer noch auf den ersten Punkt in der Saison 2014/2015 warten!  
Statistik:
- Grounds: 1.231 (heute 1 neuer; diese Saison: 77 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.224 (heute 1; diese Saison: 112)
- Tageskilometer: 500 (500km Auto)
- Saisonkilometer: 21.370 (16.340 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 1.130 Fahrrad/ 330 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 1, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 433

Keine Kommentare: