Montag, 20. Oktober 2014

W429III: Unerwartet gutes Spiel in Wesseling und erschreckend schlechtes in Rheydt

Rheydter Spielverein .......................................................... 1
SG Kaarst 1912/35 .............................................................. 0
- Datum: Sonntag, 19. Oktober 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Bezirksliga Niederrhein, Gruppe 3 (7. Spielklasse, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 97 Min. (48/49) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 58. Rüstem Kir
- Verwarnungen: Özkan Akburak und NN (RSV); Karsten Rehmann (Kaarst)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Jahnstadion bzw. RSV-Stadion (Mönchengladbach-Rheydt; Kap. 15.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 120 (davon 70 Zahlende und ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,5/10 (Bis auf das Tor und die Schlussphase war das Scheiße hoch drei von beiden Teams)

Rot-Gelb Wesseling 1992 FR ............................................. 4
FC Rheinsüd Köln 2010 FR ............................................... 5
- Datum: Sonntag, 19. Oktober 2014 – Anstoß: 11.00
- Wettbewerb: Frauen-Kreisliga Rhein-Erft (7. und unterste Spielklasse im Frauenfußball)
- Ergebnis: 4-5 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 3-1
- Tore: 0-1 15. Sherihan Khalil, 1-1 17. Ilona Simon, 2-1 25. Julia Becker, 3-1 42. Julia Becker, 4-1 52. Ilona Simon, 4-2 65. Sherihan Khalil, 4-3 74. Kristina Schiebener, 4-4 80. Kristina Schiebener, 4-5 81. Julia Brodesser
- Verwarnungen: Alexandra Tsalikis (Wesseling)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Kunstrasenplatz Waldstraße (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 20 (davon ca. 2 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (War das wirklich die unterste Spielklasse? Die spielten besser als so manche Männermannschaft der Kölner Kreisligen...)  
Photos with English Commentary:
a) Women’s Football: Rot-Gelb Wesseling v Rheinsüd Köln
b) Men’s Football: Rheydter Spielverein v SG Kaarst 10/35
c) Palaces in Niederrhein Region: Rheydt, Myllendonk, Liedberg

Diesen Sonntag hakte ich am Vormittag einen weiteren Platz in Wesseling ab – die beiden jetzt noch fehlenden will ich Anfang November besuchen. Der Sportplatz Waldstraße in Wesseling Süd ist wohl der typischste für die Stadt, denn während auf drei Seiten Bäume stehen, stehen direkt an der vierten die riesigen Tanks der Raffinerie. An keiner anderen Sportanlage der Stadt ist die Industrie so nah dran wie hier. Ansonsten fällt nur auf, dass es eine Überdachung neben der in den Vereinsfarben gemauerten Imbissbude (da können sich etwa 100 Leute drunterstellen wenn es regnet) gibt, aber keine Ausbauten und dass die Kunstrasenqualität sehr hoch ist.

Von diesem Spiel der untersten Frauenliga hatte ich mir natürlich nichts versprochen außer ein paar Toren, aber wie viel höher das Niveau der Frauen hier im Kölner Raum im Vergleich zu Sachsen-Anhalt offenbar ist, war sehr verwunderlich. Also selbst Mannschaften wie die HFC-Frauen spielen ja kaum besser als Rot-Gelb Wesseling und Rheinsüd Köln! Hier gab es Spielerinnen, die mit dem Ball am Fuß das ganze Feld auf und ab stürmten: das 0:1 und das 2:1 waren solche Sololäufe! Hier kamen regelmäßig Pässe an und die Laufarbeit war wirklich respektabel. Wenn ich mir hingegen die Teams aus Sachsen-Anhalt von der Landesebene an abwärts (ich will gar nicht mit dem Frauenteam aus Wesselings schönster Nachbarstadt anfangen) angucke: ach du Scheiße...

Ein weiterer Pluspunkt für dieses Spiel war die Spannung: nach dem Heber aus vollem Lauf zum 4:1 schien Köln nach 52 Minuten geschlagen zu sein, doch in den letzten 25 Minuten, u.a. mit einem Doppelschlag in der 80. und 81. Spielminute, gaben die Wesselingerinnen noch die sichere Führung her. Der FC Rheinsüd Köln gewann am Ende also spektakulär mit 4:5!  
Zuhause was zu Mittag gegessen und dann vom Fahrrad aufs Auto umgestiegen. In Mönchengladbach stehen mehrere interessante Stadien, darunter auch drei alte gammlige, sodass ich noch ein paar Mal in diese ansonsten sehr hässliche Stadt fahren werde. Im Stadtteil Rheydt gibt es gleich zwei alte Stadien und heute wurde im RSV-Stadion, das offiziell Jahnstadion heißt, gespielt. Hier war das Spiel zwar auch eng und schon irgendwie spannend, aber erschreckend schlecht. Für die im Vergleich mit anderen NRW-Clubs schon eher niedrigen 4€ (Rentner, Studenten u.a. sogar nur 2€) bekam man zwar ein herrliches Stadion geboten aber leider ein fürchterliches Spiel.

Der Tabellenletzte Rheydter SV schien zeigen zu wollen, dass sie nichts in dieser Liga zu suchen haben, und der Tabellenzweite aus Kaarst spielte wie besoffen. Rheydt vergab absteigertypisch einen geschenkten Foulelfmeter mit einem Lattenschuss und nach dem Seitenwechsel war es auch Kaarst, die einen Elfmeter vergaben: hier hielt der Rheydter Schlussmann hervorragend. Kurz zuvor hatte ein anderer Rheydter etwas anderes hervorragend gemacht: nämlich zum 1:0 eingenetzt. Mehr als dieser eine Treffer fiel trotz einiger Torchancen für Kaarst in der Schlussphase nicht mehr.

Gelohnt hatte also vor allem der Besuch des Stadions. Denn der heute von 22 Stümpern malträtierte Rasenteppich ist eng umbaut auf vier sehr unterschiedlich gestalteten Seiten. Ich platzierte mich auf der Gegenseite, wo 20 Stehstufen, größtenteils bewachsen und bemoost, vom Zaun am Spielfeldrand aus steil nach oben gehen. Die von mir aus linke Hintertorseite hat nur etwa 12 Stehreihen zu bieten und die sind in der Mitte von einem Gefallenendenkmal mit drei Schwertern und Eisernem Kreuz unterbrochen. Rechts ist die höchste Tribüne, direkt hinterm Tor und oben an den Kunstrasennebenplatz anschließend, zu finden: hier sind 15 + 10 Reihen Stehstufen. Auf der Hauptseite gibt es 10 Stehstufen auf der unteren Seite und rechts und links noch weitere Stufen oberhalb, während sich in der Mitte zwischen ebendiesen Stehrängen die Sitztribüne, mit ihren etwas unpassenden Schalensitzen und den für den Westen charakteristischen Seitenblenden, erhebt.  
Nach dem Spiel fuhr ich noch in Rheydt rum: das ist ein Stadtteil von Mönchengladbach, der so scheiße zubetoniert aussieht, wie alles in Mönchengladbach. Doch ganz am Rand, außerhalb der hässlichen Stadt, befindet sich ein recht ansehnliches Wasserschloss. Das ist zwar in Teilen zugebaut, aber das Herrenhaus hat eine tolle Fassade mit vielen aus Stein gemeißelten Köpfen.

Noch sehenswerter ist das Wasserschloss Myllendonk in der Gemeinde Korschenbroich: das ist zwar Maas-Renaissance, aber die Türme sind höher als sonst üblich und die ganze Anlage wirkt dadurch kunstvoller. Interessant ist auch die Nutzung des Schlossparks als Golfplatz.

Im ebenfalls zu Korschenbroich gehörigen Dorf Liedberg gibt es – und das ist sehr selten in NRW – einen historischen Kern: klassische Fachwerkhäuser in schwarz und weiß und oberhalb der fast geschlossenen Bebauung einen Rundturm der ehemaligen Burg. Daneben gibt es eine kleine Kirche und daneben wiederum ein in Restaurierung befindliches Maas-Renaissance-Schloss. Das ist zwar eine sehr kleine Häuseransammlung, aber recht sehenswert!  
Statistik:
- Grounds: 1.207 (heute 2 neue; diese Saison: 53 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.192 (heute 2; diese Saison: 80)
- Tageskilometer: 160 (150km Auto, 10km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 17.170 (12.380 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 1.090 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 161 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 429

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