Donnerstag, 11. September 2014

W424II: „Heimspiel” für Cottbus im anderen Stadion der Freundschaft

Sportverein Großräschen ................................................... 0
FC Energie Cottbus ............................................................ 6
- Datum: Mittwoch, 10. September 2014 – Anstoß: 17.30
- Wettbewerb: 2. Runde Landespokal Brandenburg (Landesklasse Brandenburg Süd; 8. Spielklasse, 3. Amateurliga gegen 3. Liga; 3. Profispielklasse)
- Ergebnis: 0-6 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-3
- Tore: 0-1 12. Fabian Pawela, 0-2 28. Manuel Zeitz, 0-3 29. Sven Michel, 0-4 52. Anton Makarenko, 0-5 53. Anton Makarenko, 0-6 66. Tim Kleindienst
- Verwarnungen: Marcel Liese (SV Großräschen)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion der Freundschaft (Kap. 4.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 3.500 (davon 3.100 zahlende und überwiegend Cottbus-Fans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Standesgemäß einseitiges Spiel, SVG hielt sich aber sehr gut und Stimmung war phasenweise auch vorhanden)  
Photos with English Commentary:
a) Brandenburg Football Cup: SV Großräschen lost to FC Energie Cottbus
b) Southern Brandenburg: Wahrenbrück Church, Maasdorf Palace, Luise Industrial Museum, Tröbitz Church, Schönborn Church, Lieskau Church, Göllnitz Church, Lipten Church, Neudöbern Palace, Altdöbern Palace

Es ist doch immer wieder praktisch Semesterferien zu haben: da kann man auch mal den ganzen Mittwoch über wegfahren. Allerdings war das vorerst die letzte Groundhoppingtour unter der Woche und mit Brandenburgpokal wird es diese Saison sicher auch nichts mehr, da ich ja zum Abschluss meines Studiums noch in den Westen rübermache...

Ein Sightseeingprogramm hatte ich wie immer auch parat: nach kurzem Abstecher über Friedensdorf, wo ich irgendwie noch nie war obwohl dieses idyllische Kaff zu Leuna gehört, bretterte ich über Torgau nach Wahrenbrück in Brandenburg durch. Ein paar Fotos der rosa gestrichenen Kirche und dann weiter nach Maasdorf. Dort gibt es ein als Restaurant benutztes historistisches Schloss in pissgelb mit zwei schönen Türmen zu sehen. Die Brikettfabrik Luise, die mittlerweile ein technisches Denkmal mit Museum ist, schaute ich mir nur von außen an.

Auf dem Weg zum Spiel fanden sich auch noch ein paar schöne Dorfkirchen. In Tröbitz – niedriger, langgezogener, abgerundeter Feldsteinbau mit niedrigem Turm – und in Schönborn – hoher, kantiger Backsteinbau mit hohem Turm – zum Beispiel. Dorfkirchen gab es auch in Lieskau mit einem weiß verputzten Bau, in Göllnitz mit einem Gebäude mit hohem grauen Turm mit verrotteter Uhr und in Lipten mit einem sehr alt wirkenden romanischen Steinbau, zu sehen.

Zwei Schlösser waren auch noch aufzutreiben, von Lipten aus auf direktem Weg über sandige Waldwege am kürzesten zu erreichen, und zwar in Neudöbern und Altdöbern. Während der Bau in Neudöbern aufgrund der tagebaubedingten Grundwassersenkung und der unklaren Besitzverhältnisse ver- bzw. regelrecht aus-einanderfällt, wird die prunkvolle Anlage in Altdöbern saniert. Diese ist eine Mischung aus Rokoko und Historismus, hat zwei völlig verschieden gebaute Gebäudeteile und zudem einen Park mit Orangerie. Direkt angrenzend ist der Stadtkern mit markanter Kirche und Rathaus, alles aber etwas kahl und weitläufig.  
In Großräschen angekommen, war essen nur im Supermarkt aufzutreiben, da die ganzen versifften Imbisse und sogenannten Restaurants Mittagspause machten. Und gegen 16.30 Uhr bin ich lieber schon ins Stadion gegangen.

Die Verantwortlichen des SV Großräschen hatten auch nicht zu viel versprochen. Hier wurde professionell an mehreren Kassen abgefertigt. Dabei waren die Eintrittspreise eher niedrig (6€ regulär und nur 4€ bei den Ermäßigungen für Studenten, Rentner u.a.). Das Stadion füllte sich erfreulich schnell, seine Architektur konnte ich trotzdem noch begutachten: ringsherum laufen fünf bis acht Stufen, deren Bautechnik zwar sehr schön, aber auch sehr erosionsanfällig ist, da man beim Bau der Stufen keinen Betonkörper gießt, sondern halt einen Graswall nur mit Platten auf einer Seite abtreppt. Auf dem Graswall wachsen auch einige Bäume, die allerdings kaum Regenschutz liefern. Auch der winzige Sprecherturm mit dem Fußballgraffiti bietet keinen Schutz. Der Nebenplatz ist ebenfalls nicht luxuriös, aber trotzdem schön. Er sieht genauso aus wie der Hauptplatz, doch hat er eine Tribüne nur auf einer Längsseite zu bieten.

Zum Einmarsch der Mannschaften waren schon mehr als 3.000 Zuschauer in das auf 4.000 zugelassene Stadion geströmt. Eine Gruppe Großräschener zündete ein paar Rauchbomben, die beim Publikum besser ankamen als beim Stadionsprecher... Eine Gruppe Cottbuser warf Papierrollen und feuerte dann recht ausdauernd an (was teilweise auch von den Großräschener Pyrotechnikfreunden gut beantwortet wurde) oder bepöbelten Dynamo Dresden oder den Schiri.

Das Spiel war erwartungsgemäß unspektakulär und einseitig, aber besser als ein Testspiel. Besser als Landespokal vom HFC war es so wie so und um Klassen besser als das Erstrundenspiel bei Miersdorf-Zeuthen. Ohnehin war in Miersdorf auch die Atmosphäre (weniger Zuschauer, Null Stimmung, dafür teurerer Eintritt) viel schwächer. Jedenfalls ging Cottbus schnell in Führung und erzielte mit einem Doppelschlag Mitte der ersten Hälfte die Entscheidung. Kurz vor dem Seitenwechsel hatte der Gastgeber auch noch zwei Chancen, wobei der eine Weitschuss bei dem mehrere Meter vorm Tor stehenden Cottbuser Schlussmann besonders gefährlich war. Nach der Pause folgte schnell ein weiterer Doppelschlag für Energie. Mehr als 20 Minuten vor dem Ende gelang noch das 0:6. Erst danach hatte Großräschen wieder den ein oder anderen Angriff aufs Gästetor zu verbuchen, doch leider alle erfolglos.

Stimmung kam bei den Großräschenern trotzdem auf: ihre Mannschaft hatten sich ja schließlich als Achtligist gegen eine Profimannschaft sehr achtbar geschlagen und bei diesem 0:6 weder Tore ohne Ende kassiert, noch 90 Minuten mit 11 Mann im Strafraum gestanden – und von der Profimannschaft wollte man natürlich noch Autogramme und Fotos. Beste Konstellation also für einen friedlichen Platzsturm! Nachdem in der ersten Minute nach Abpfiff schon über 100 Leute aufs Feld gelaufen sind, bin ich auch auf den Platz – hat ja keinen der übertrieben präsenten aber lasch kontrollierenden Sicherheitsleute gestört...

Die Rückfahrt verlief, nachdem ich durch den Stau in Großräschen durch war und das Gedränge der A13 in Ruhland hinter mir gelassen hatte, zügig. Allerdings habe ich noch nie erlebt (auch nicht Sonntagnachmittag – und heute war ja Mittwochabend), dass ich auf der knapp 170km langen Landstraßenstrecke von Ruhland nach Merseburg etwa 40 bis 50 Autos überholen musste, da diese 10-20km/h unter der zulässigen Geschwindigkeit blieben. Waren die alle nachtblind, oder was?  
Statistik:
- Grounds: 1.181 (heute 1 neuer; diese Saison: 27 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.152 (heute 1; diese Saison: 40)
- Tageskilometer: 390 (390km Auto)
- Saisonkilometer: 12.010 (7.830 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 480 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 132 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 424

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