Sonntag, 26. Mai 2013

W356IV: Durch den Regen nach Rackwitz

TSV Rackwitz 1990 --------------------------------------------- 1
SV Grün-Weiß Selben 1959 ----------------------------------- 1
- Datum: Sonntag, 26. Mai 2013 – Anstoß: 15.15
- Wettbewerb: Kreisliga A Nordsachsen, West; sogenannte „Talk-Point-Kreisliga“ (9. Liga, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 92 Min. (44/48) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 15. Rene Rudolph, 1-1 78. Alexander Borgis
- Verwarnungen: Jens Losse, Chris Michalczyk, Thomas Schurig (Rackwitz); Patrick Lutzmann (Selben)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion Rackwitz (Kap. 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (gemeldet: 50, Gästefans: ca. 10)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Eher mittelmäßiges, aber sehr spannendes Spiel)
 DSC05900: Stadion Rackwitz. 
Photos with English Commentary:
Amateur Football in Northern Saxony: TSV Rackwitz v Grün-Weiß Selben (+ Pictures of Podelwitz Church)

Dauerregen und zehn Grad Ende Mai – da klingt doch die Lüge von der menschenverursachten globalen Klimaerwärmung (klar gibt es Klimawandel, aber der ist ein natürlicher Prozess, wo der Mensch herzlich wenig für kann) besonders lustig. Lustig ist es auch, wenn man seine allwöchentliche große Radtour (50-130km) noch nicht gefahren hat und diese für einen solchen verregneten Sonntag eingeplant hat. Also so durchnässt wie nach diesen 2 Stunden 10 Minuten Hinfahrt und 2h 25min Rückfahrt war ich noch nie! Egal, gelohnt hat es sich, für zwei Stunden Fußball in Nordsachsen!

Nördlich von Leipzig liegen ein paar wenig sehenswerte Käffer auf dem Weg nach Delitzsch. Die zusammengewachsenen Dörfer Podelwitz und Rackwitz sind zwei Beispiele dafür. In Podelwitz gibt es eine recht sehenswerte Kirche, die allerdings nicht regelmäßig geöffnet hat. In Rackwitz sind nur die Sportanlagen – zwei Sporthallen und ein Fußballstadion – interessant. Das Stadion hat vier ausgetretene Stehstufen auf einer Längsseite zu bieten und dahinter ein schönes Panorama aus Schuppen mit Vordach (heute mal wieder ein toller Regenschutz), Mauern mit „BSG Chemie Leipzig“-Graffiti, kleinen Bäumen und alten Industrieanlagen.

Nicht viele Zuschauer wollten bei diesem Dreckwetter ein für die Heimmannschaft ziemlich bedeutungsloses Spiel der Kreisliga Nordsachsen, die aus Marketinggründen den Namen eines lächerlichen Onlineshops für Elektronikartikel trägt (absolut pervers so was, gerade auf dieser Ebene!), sehen. Doch selbst bei Toppwetter wären es bei (gaaaanz) Weitem keine 2.000 Zuschauer gewesen, die in diesem Stadion Platz hätten. Dabei lohnte es sich das Spiel zu gucken!

Es fing allerdings 15 Minuten später an, da die Frauen mit ihrem Vorspiel – der Tabellenletzte der Leipziger Stadtliga gegen den Drittletzten – so lange brauchten. Die letzten knapp 20 Minuten die wir sahen, waren übrigens erschreckend: also ESV Delitzsch zeigte ja (bei allen laschen Schüssen und trotz niedrigem Tempo) etwas, das mit Fußball zu tun hatte und gewann auch entsprechend 7:0 – aber etwas derartig Schlechtes wie das, was Rackwitz da spielte, habe ich noch nie gesehen. Die fast durchweg jungen Spielerinnen bewegten sich ja weniger als bei einem Ü60-Kegelturnier! Unglaublich, aber das war noch schlechter als im Saalekreis!

Zum Glück zeigten die Männer ein richtig intensives und spannendes Spiel, das seltsamerweise nicht mal Eintritt kostete. TSV Rackwitz steht als 6. im Niemandsland, Selben ist als 10. noch in Abstiegsgefahr. Rackwitz ergriff auch erstmal die Initiative, doch nach einer Viertelstunde kamen die Gäste mit ihrer ersten Chance zur Führung. Trotz Nässe trocken eingenetzt...
Bis zur Pause war Rackwitz die aktivere Mannschaft, ließ aber alle Chancen liegen. Selben zeigte sich sicher in der Abwehr und wenn sie einmal unsicher waren, dann bekamen sie Hilfe vom Schiedsrichter. Eine Notbremse blieb ungeahndet, mutwillige und taktische Fouls wurden nicht mit gelb bestraft – als kurz vor der Pause ein Selbener rücksichtslos reinrutscht und dabei einen Rackwitzer am Kopf verletzt, sodass der Notarzt kommen musste, bleibt auch der unbehelligt. Dass Rackwitz bei alldem so diszipliniert blieb, ist denen hoch anzurechnen: spätestens bei der fahrlässig verursachten Verletzung hätten die meisten Mannschaften (absolut nachvollziehbarerweise) Streit angefangen.

Auch nach der Pause zeigten die Unparteiischen Schlenski, Becker und Kroke lange keine Karte für einen Selbener. Nach einem Foul, wie Selben es schon 10, 15 Mal zuvor begangen hatte, gab es kurz vor Schluss zum ersten Mal den Karton für einen Gästespieler. Bis dahin hatte es aber schon drei gelbe Karten für die viel sauberer spielende Heimelf gegeben. Also auch wenn Abseitsentscheidungen richtig waren und Fouls erkannt wurden: die Leistung des Gespanns war ziemlich bescheuert.

Nach der Pause gab es auch einige gute Chancen für Selben, doch Rackwitz hatte weitaus mehr vom Spiel. Drei Mal mussten die Grün-Weißen einen Angriff vom TSV auf der Linie abwehren. In der Schlussphase gelang endlich der Ausgleich mit einem Schuss ins lange Eck.
Also dieses packende Spiel hätte Rackwitz eigentlich gewinnen müssen, aber die Verteidigungsarbeit von Selben war auch enorm!
 DSC05955: TSV Rackwitz v Grün-Weiß Selben. 
Statistik:
- Grounds: 932 (heute 1 neue; diese Saison: 164 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.808 (heute 1, diese Saison: 231)
- Tageskilometer: 90 (90 Fahhrad)
- Saisonkilometer: 52.850 (42.890 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.160 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 91 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 356

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