Sonntag, 14. April 2013

W350II: Erst ein müder Kick am Kyffhäuser, dann ein hitziges Sachsen-Anhalt-Derby in Bernburg

Sportverein 1920 Kelbra am Kyffhäuser B -------------- 3
SG Eintracht Bad Dürrenberg/ TSV Leuna B ---------- 0
- Datum: Samstag, 13. April 2013 – Anstoß: 11.00
- Wettbewerb: Landesliga Sachsen-Anhalt B-Junioren, Staffel 4 (4. U17-Liga)
- Ergebnis: 3-0 nach 80 Min. (40/40) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 18. Leon Sawillisch, 2-0 65. Lucas Müller, 3-0 77. Leon Sawillisch
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Kelbra, Platz 2; Kunstrasen (Kap. 750 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 22 (darunter Gästefans: ca. 8)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Noch nie so eine schlechte Leistung der Spielgemeinschaft gesehen – Kelbra konnte mit Kontern zu einem einfachen Sieg kommen)

SV Anhalt Bernburg ---------------------------------------- 23
Dessau-Rosslauer HV 2006 -------------------------------- 23
- Datum: Samstag, 13. April 2013 – Anwurf: 16.30
- Wettbewerb: 3. Liga Ost (Profi-/ Halbprofi-Handballliga)
- Ergebnis: 23-23 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 7-9
- Tore: Steffen Cieszynski 8, Kilian Kraft 6, Frank Grohmann 3, Martin Hoffmann 3, Toni Pajung 2, Enrico Lampe 1 (Bernburg); Tomas Pavlicek 6, Robert Lux 5, Martin Danowski 3, Marco Hüls 2, Chris-Richard Alisch 2, Armands Uscins 2, Christian Schöne 1, Sebastian Donath 1, Martin Pratersch 1 (Dessau)
- Gelbe Karten: Enrico Lampe, Frank Grohmann, Andreas Steinbrink (Bernburg); Tomas Pavlicek, Armands Uscins, Lukas Krug (Dessau)
- Zwei-Minuten-Strafen: Kilian Kraft (Bernburg = 2 Minuten); Martin Pratersch 2x, Robert Lux, Armands Uscins, Christian Schöne (Dessau = 10 Minuten)
- Platzverweise: Christian Hoffmann, Torwart von Dessau (59.58 wegen groben Fouls als letzter Mann)
- Spielort: Sporthalle Bruno Hinz (Kap. 1.000, davon 900 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 850 (davon 622 zahlende, darunter ca. 100 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Packendes und hartes Spiel, gute Stimmung, gerechtes Endergebnis)
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Photos with English Commentary:

Und weiter geht es mit dem Kunstrasenwahn! Auch in Kelbra am Fuße des Kyffhäusers wurde nicht auf dem Hauptplatz mit dem leicht erhöhten Stehrang, sondern eine Etage höher auf dem ausbautenlosen Plastegrün gekickt. Dieser Platz wäre ein beschissener Drecksplatz wie jeder andere ausbautenlose Kunstrasen auch – zumal die Qualität des Oberflächenbelages ziemlich niedrig ist – wenn nicht die schöne Mittelgebirgslandschaft mit der Ruine Rotenburg in Sichtweite wäre.

Die Spielgemeinschaft von Bad Dürrenberg und Leuna hat unter anderem auch nach internen Streitereien, bei denen sich Erwachsene dümmer verhielten als die Jugendlichen, drei wichtige Spieler an genau den Merseburger Konkurrenten verloren, der immer gerne Spieler weglockt um sie mit falschen Versprechungen zu verheizen wenn mal wieder alle Ziele verfehlt wurden. Doch immer noch findet man sie auf Platz 2, deutlich vorm SV Kelbra.

Hatte sich der Aderlass am letzten Spieltag, als Merseburg 99 klar geschlagen wurde, noch nicht ausgewirkt, zeigte sich heute ein deutlicher Verlust an spielerischer Substanz. Das war nicht einfach nur ein schlechter Tag: die hohe Fehlpassquote, die Chancenverwertung von 0% und überhaupt die geringe Anzahl an Tormöglichkeiten, die aus dem vielen Laufaufwand herauskam, war erschreckend. Nach einem lächerlichen Freistoß wegen angeblichen Handspiels, bauten die Kelbraer ihren ersten Angriff überhaupt auf und eierten eine Bogenlampe über Haris Hajdarpasic in den Kasten. Die Treffer in der zweiten Halbzeit waren alle sauber heraus gespielte Konter. Außer Kontern zeigte Kelbra gar nichts, doch aus ihren geringen Mitteln machten sie das Bestmögliche. Dieser Sieg muss also als verdient bezeichnet werden.
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Ein weiteres verdientes Resultat fand das Spiel in Bernburg, dass wir auch aufgrund der Einladung eines Kollegen meines Vaters besuchten. Nachdem wir noch einen echten Geheimtipp von Sportplatz im Salzlandkreis entdeckt hatten (mehr dazu mal im Juli/ August, wenn da wieder Wettkampfbetrieb ist), nahmen wir die VIP-Karten entgegen, die uns 19€ ersparten. Die Halle sah noch so gut aus wie letztes Mal, als wir vor zwei Jahren zum ersten Mal dort ein Spiel schauten. Auch die Dessauer Handball-Ultras änderten daran nichts. Da war zwar auch die Sektion Hallenverbot – wer jetzt „Hä?“ denkt, mal hier lesen: MZ Nr. 1 oder MZ Nr. 2 – anwesend, doch außer fleißigem Grölen sowie Fahnen- und Mittelfinger-Hochhalten passierte da nichts weiter. Das wunderte mich auch nicht so, da die Jungs nicht mehr als Sekundarschule sind – naja, besser als ihre Freunde vom „Ostmob“ SC Magdeburg: die sind Kindergarten...
Auch auf der Gegenseite bei den Bernburger Fans gab es keine Ausraster, auch wenn dort etwa 100 Leute richtig emotional mitgingen und gerne auf die Beschimpfungen der Gästeanhänger mit Fickfingern reagierten.

Auch das Spiel war ziemlich emotional geführt: versteckte Foul ohne Ende und offene Fouls, die teilweise ungestraft blieben, wie ein offensichtlich absichtlicher Schlag ins Gesicht des 14ers von Dessau gegen seinen Bernburger Kontrahenten. Ansonsten muss die Schiedsrichterleistung aber als gut bezeichnet werden, was beim Gespann Schwarz/ Weiß wie ein schlechter Witz klingt, sind sie doch für Skandale bekannt. Allerdings sollte gerade diese gute Leistung heute Anlass für den Schiedsrichterausschuss sein, die zwei Pfeifen genauesten zu beobachten, da die beiden bereits so viele Spiele völlig verpfiffen (auch auf den Spielverlauf eingegriffen) haben, dass man schon sehr gutgläubig sein muss, um keine unschönen Schlüssen daraus zu ziehen.

Zurück zum eigentlichen Geschehen: in diesem sehr ausgeglichenen Spiel hatten beide Teams ihre starken und schwachen Spielphasen, beide führten mal mit ein, zwei Toren und beide lagen mal zurück. Beide schafften es auch in Unterzahl mehr zu treffen als zu kassieren. In der Schlussphase schien das Spiel zugunsten der Gäste entschieden, doch ein letzter Spurt von 18:20 auf 20:20 und dreimaliges Ausgleichen eines Ein-Tor-Rückstandes sicherten Bernburg den Punkt. Ein weiterer wäre sogar drin gewesen, wenn der Siebenmeter nach Ablauf der Uhr – den gab es für ein grobes Foul des Torwarts am durchgebrochenen Bernburg-Spieler, das richtigerweise mit Rot geahndet wurde – nicht an den Pfosten, sondern schön ins Netz gegangen wäre...

Aber bei zwei so ausgeglichenen Mannschaften war das Ergebnis von 23:23 absolut gerecht und so kam es nach dem Spiel auch nicht zu den üblichen Streitereien bei einem wichtigen von Schwarz/ Weiß geleiteten Match, sondern zu den ersten Szenen von Fair Play des Nachmittags: gegenseitiges Beklatschen der Leistung vonseiten der Fans und Händereichen unter den Spielern, nachdem es in den 60 Minuten kein Spieler eines der beiden Teams für nötig befand, sich nach einem Foul mal zu entschuldigen.
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Statistik:
- Grounds: 899 (heute 1 neuer; diese Saison: 131 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.761 (heute 2, diese Saison: 184)
- Tageskilometer: 310 (310 Auto)
- Saisonkilometer: 46.550 (37.390 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 2.400 Fahrrad/ 170 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 48 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 350

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