Donnerstag, 21. März 2013

W345II: Kaum angekommen und schon zum Fußball (Fahrrad-Groundhopping, Malta 2013: 2/15)

Melita Football Club (St. Julian/ San Ġiljan) U19 --- 1
Żebbuġ Rangers Football Club (Ħaż-Żebbuġ) U19 -- 0
- Datum: Mittwoch, 6. März 2013 – Anstoß: 20.10
- Wettbewerb: Youth League, Section B (2. maltesische U19-Liga)
- Ergebnis: 1-0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 57. Nr. 14
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Il-Grawnd taċ-Ċentinarju = Centenary Stadium (Ta’Qali, Kap. 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 18 (7 Melita, 6 Żebbuġ, 5 Neutrale)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Allenfalls mittelmäßig: Melita machte aus klarer Überlegenheit viel zu wenig)
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Photos with English Commentary:
b) Malta Sightseeing:

Die übliche Scheiße um per Flugzeug gen Maghreb zu kommen stand heute wieder an: mitten in der Nacht (und ich meine mitten in der Nacht: 1.30 Uhr!) aufstehen, 2.15 zum Flughafen nach Frankfurt los, dort sich vom dummen und unfreundlichen Personal kontrollieren und von der völlig unfähigen Lufthansa nerven lassen. Heute war ja echt der Knaller: das Personal mal ausnahmsweise durchweg freundlich, aber dann sagen die Spaste durch, dass der Flug überbucht sei und man deshalb Freiwillige suche, die den Air Malta Flug um 19.30 gegen 400€ Kompensationszahlung nehmen würde (da hatten sich dann einige Malteser gemeldet), nur um 30 Minuten später einen Rückzieher zu machen, dass sich das Problem erledigt habe und man doch niemanden auf 19.30 umbuchen müsse. Wie üblich bei der scheiß Lufthansa hob der Vogel eine volle Stunde später als angesetzt ab, landete aber gut in Luqa, dem Dorfflughafen des maltesischen Archipels.

Nach so gut wie keinen Kontrollen – nur die Schwarzafrikaner wurden rausgewunken; Europäer und Araber durften passieren – orderten wir am Taxistand einen Transfer nach Xemxija, wo wir eine Ferienwohnung in einem Hotelkomplex gemietet hatten. Die kostet pro Nacht kaum halb so viel wie diese One-Way-Taxifahrt, aber die Preise sind absolut korrekt abgerechnet und transparente Festpreise. Nur deren Höhe - 22,5km machten dann 25€ - erscheint diskutabel. Lustig bei der Fahrt war, dass sie in einem Mercedes aus den 70er Jahren mit fast 400.000km auf dem Zähler erfolgte, wobei unser Fahrer noch mal doppelt so alt wie sein Wagen war. Dafür war der Fahrer, dem man mit seiner dicken Brille, dem Hörgerät und vermutlichen Lebensalter von 75 in Deutschland und vielen anderen Staaten niemals mehr ein Taxi steuern lassen würde, aber umso freundlicher.

Ohne größere Probleme fanden wir zum Hotelkomplex Porto Azzurro, der mit seinen 3 Sternen protziger daher kommt, als er eigentlich ist. Hauptsächlich bieten sie nämlich kleine, einfache, aber gut ausgestattete und absolut gepflegte Ferienwohnungen (kombiniertes Schlaf-/ Wohnzimmer, außerdem Küche und Bad) an. Je nachdem wie lange man bleibt, liegt der Preis pro Nacht zwischen 23€ und 10€. Da wir 12 Tage blieben, zahlten wie 183€, d.h. 15€/ Nacht.
Dann brachten die Männer vom Fahrradgeschäft „EcoBikes Malta“ in Buġibba die Mountainbikes im Hotel vorbei. Starker Service natürlich, aber ansonsten eher unprofessionell: mit 7,50€ pro Tag fast so teuer wie in Deutschland, die Räder veraltete slowakische Kenzel-Mountainbikes, die Helme genauso abgenutzt und eine korrekte Beleuchtung besteht auch auf Malta aus zwei Lampen und nicht nur einem Rückstrahler... DSC06515 
Interessiert hat es natürlich keinen, dass wir die Hauptstraße und die Serpentinen des St. Paul’s Bay Bypass ohne Vorderlampen gegen 22.30 Uhr hinunterrasten... Aber bevor es soweit war, war erstmal Essen – Lebensmittel in den Minimärkten sind leider deutlich teurer als bei den Discountern, oft sogar über deutschen Preisen: ich dachte ich sei wieder auf einer griechischen Insel gelandet als ich die Preisschilder gesehen habe – einkaufen angesagt. Getränke holen natürlich auch, besonders englischen Tee und maltesisches Kinnie, eine Kräuter-Orangen-Karamelllimonade, die enorm bitter ist.

Danach noch ein bisschen Sightseeing, so lange es noch hell war: zwei der drei Festungstürme von Buġibba guckten wir uns an – wobei nur der Wignacourt Tower aus dem frühen 17. Jh. lohnt – und betrachteten etwas die zerklüfteten Küstenformen und mediterranen Häuser in ihrer architektonischen Mischung aus süditalienisch, englisch und südosteuropäisch.

In der Dämmerung ging es ab nach Ta’Qali, das wir mit nur einem kleinen Umweg erreichten. Ab dem letzten Kreisverkehr vor Mdina leuchteten dann die Flutlichtmasten der Stadien in Ta’Qali mit den Scheinwerfern der angestrahlten Kathedrale von Mdina um die Wette...
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Mdina guckten wir am nächsten Tag an, erstmal ging es ins weitläufige Ta’Qali Sportgelände. Neben Sporthallen und Modellfluganlagen stehen auch drei Fußballstadien da, wobei das Nationalstadion natürlich der wichtigste und wuchtigste Bau ist. Ziemlich mickrig sind die Training Grounds der Malta Football Association: dort schauten wir noch die flotte Schlussphase eines A-Jugend-Reserveligaspiels zwischen Sirens FC II aus Buġibba und Melita II aus St. Julian an. Melita zog heftig davon mit drei Toren per Elfmeter, Ecke bzw. Konter.

Die Zuschauerzahl halbierte sich plötzlich, als es ums Eintritt entrichten im benachbarten Centenary Stadium ging. Dreiste 2,50€ sollte man dort für die zweite U19-Liga des Landes entrichten. Na gut, dafür saß man überdacht auf roten Schalensitzen auf der einen Längstribüne des Centenary Stadiums, dem Stadion der Hundertjahrfeier, in Ta’Qali („Beim Braten“). Wobei das Beste am Centenary Stadium ja die altmodische Fassade ist...

Auf dem Kunstrasenplatz ging es leider nicht so flott zu, wie nebenan auf der ausbautenlosen Rasenfläche. Der unangefochtene Tabellenführer spielte gegen den Vorletzten, also das Team aus St. Julian’s (San Ġiljan) namens Melita – Melita ist ein historischer, wahrscheinlich punischer Name von Malta (Melita = Malta = Rückzugsort; wenn Stress im punischen Kernland bei Tunis war, ging es ab auf die Insel), wobei der Name auch vom griechischen Melita „Honiginsel“ aufgrund der angeblich so massiven Bienenzucht auf Malta, abgeleitet wird – hatte Heimrecht. Ihnen gegenüber standen die Förster (Ranger) aus dem Olivendorf (Ħaż-Żebbuġ). Dabei ist zu beachten, dass die Żebbuġ Rangers aus Ħaż-Żebbuġ (auf der Hauptinsel Malta gelegen) nicht mit den Żebbuġ Rangers aus Iż-Żebbuġ (Die Olive) auf Gozo verwechselt werden dürfen. Klingt etwas doof, solche Namensgleichheit, aber in Deutschland gibt es ja z.B. auch zwei Mal SG Seehausen (1x Leipzig, 1x Thüringen) und noch drei weitere Orte die ebenfalls Seehausen heißen und Clubs haben (ZSG, SV und SV Börde).

Melita erspielte sich eine Reihe von Tormöglichkeiten, doch versäumte einzunetzen, obwohl z.B. der Oliven-Keeper zwei Mal den Ball in gefährlicher Position fallen ließ. Żebbuġ kam nach einer Weile besser mit dem Angriff von San Ġiljan zurecht, sodass es nur noch wenige Chancen zu verzeichnen gab. Nach der Pause kämpfte sich Melita dann doch noch durch die Abwehr und versenkte einen Angriff im dritten Nachschuss aus zwei Metern. Endlich ein Tor! Das hatte sich Melita F.C. aber auch verdient! Zwei Chancen für die Rangers und etliche mehr für Melita gingen noch daneben, ehe abgepfiffen wurde. Für mediterrane Verhältnisse übrigens viel zu früh, da keine Nachspielzeit. Ich dachte schon, der sehr korrekt pfeifende Schiri hätte das Spiel abgebrochen, da er nur 90 Minuten spielen ließ...

Die 12 Kilometer zur Ferienwohnung schafften wir in einer halben Stunde, da einige Kilometer nur bergab führten und selbst bei Dunkelheit noch mit etwa 40km/h fahrbar waren. Nur das letzte Stück zog sich wieder steil hoch in den Ferienort Xemxija, der übrigens „sonnig“ bzw. „Sonniges Dorf“ heißt, was bei so einem bewölkten Himmel und einzelnen Schauern wie heute einfach nur lächerlich klingt...
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Statistik:
- Grounds: 875 (heute 1 neue; diese Saison: 107 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.725 (heute 1, diese Saison: 148)
- Tageskilometer: 2.190 (1.650km Flug, 370km Auto (+ Montag: 100km Auto), 40 ÖV [20 S-Bahn, 20 Taxi], 30 Fahrrad)
- Saisonkilometer: 40.640 (34.050 Auto/ 4.850 Flugzeug/ 1.630 Fahrrad/ 130 Bahn, Bus, Tram/ 80 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 30 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 345

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