Montag, 25. Oktober 2010

W221II: Zweimal Ärger über die beiden Gastmannschaften, aber von einem misslungenen Tag kann keine Rede sein

SV 90 Gimritz [3:0] LSG Lieskau 1920 II
Lieskau II nicht angetreten (kein Grund angegeben)
Wertung von 3:0 für Gimritz (Bestätigung ausstehend)

LSG 67 Ostrau II 2:3 1. SV Sennewitz II
Datum: Sonntag 24. Oktober 2010 – Anstoß 15.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 2:3 nach 94 (46/ 48) Min. – Halbzeit: 2:2
Tore: 0:1 5. Nr. ?, 1:1 25. Nr. 11, 1:2 38. Nr. 2, 2:2 40. Nr. 10, 2:3 86. Nr. 2?
Verwarnungen: 1x LSG, 2x 1.SV
Platzverweise: keine
Sportanlage: Sportplatz Ostrau, Platz I (Kap. 1.000, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,5/10 (Ordentliches Spiel mit Durchhänger in Hälfte zwei und unverdientem Sieger)
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Photos and English version:
Reserves:
LSG Ostrau vs. SV Sennewitz (+ Ostrau Castle)

Nachdem ich mich von meiner Freundin und ihrer Familie in Staßfurt verabschiedet hatte, fuhr ich per Zug über Sandersleben nach Könnern. Gegen den extremen Südwestwind – teilweise kam der von der Seite, aber solche Böen sind auch von der Seite nicht feierlich: wenn, dann bitte in den Rücken... – ging es weiter mit dem Rad nach Gimritz. Der Fußballplatz ist einfach herrlich! Ähnlich schön wie der in Střekov in Tschechien (siehe entsprechenden Bericht in der Berichtsammlung „Groundhopping Tschechische Republik/ Polen“). Dort traf ich mich auch mit meinem aus Merseburg gekommenen Vater. Leider standen sich die Gimritzer auf der hoch über dem Platz auf dem Hang thronenden Terrasse des Sportlerheims die Beine in den Bauch: die Reserve von LSG Lieskau kam einfach nicht. Was ist das eigentlich für ein Verein? Eine gute Landesklassemannschaft, viele akzeptabel spielende Jugendteams und so eine Reserve?! Das käme bei Leuna nie in die Tüte, dass unsere Zweite irgendwo unentschuldigt nicht antritt. Aber Lieskau hat ja nicht einmal angerufen. Kurzfristige Absagen (d.h. weniger als 24 Stunden vorher) sind so wie so scheiße, aber nicht mal bis zum geplanten Anstoßzeitpunkt Bescheid zu geben – noch nach 14 Uhr lungerte auch der Schiri, nicht wissend, ob noch ein Gegner kommt, herum – ist ja richtiggehend asozial!

Wir verschoben den Besuch in Gimritz, den ich nach bloßem Angucken des Platzes wärmstens empfehlen kann, auf einen Zeitpunkt in März, April oder Mai und fuhren nach Ostrau weiter. Zum Glück spielte die LSG erst 15 Uhr. Deren Platz ist zwar nicht halb so schön – eigentlich sind es zwei so gut wie identische Plätze mit recht dichtem Baumbestand drum herum, ein paar Holzbänken hinter der Metallreling, Toren mit eckigem Gebälk, zwei einfachen Wechselbänken und einem Sozialtrakt zwischen beiden Plätzen, sodass eine Unterscheidung mit Haupt- und Nebenplatz schwer fällt: ich habe den weiter westlich gelegenen Platz als Platz I bezeichnet – und wir hatten auch schon die Führung für Sennewitz II, da wir erst zur 7. Spielminute erscheinen konnten, verpasst, aber Hauptsache es gab ein Spiel!

Beide Teams lieferten in Hälfte eins auch ein Abwechslungsreiches und auf beiden Seiten aktives Spiel ab. Ostrau hatte etwas mehr Torgelegenheiten und kam nach einem Querschläger in der Gästeabwehr zum Ausgleich. Ein Freistoß aus gut 40 Metern senkte sich über den Ostrauer Torwart zur erneuten Führung ins Netz, ehe ein Akteur der Ostrauer Reserve zwei Verteidiger ausspielte und aus Nahdistanz den Ball überlegt über den Torhüter hob, die Unterkante der Latte traf und der Ball zum 2:2 ins Netz sprang.

Die zweite Halbzeit war nicht mehr so gut, da die spielerischen Fähigkeiten und Aktivitäten beiderseits nachließen und Ostrau ihre Chancen kläglich vergab. Sennewitz kam kaum zu Tormöglichkeiten, doch der zum Ende hin völlig unsicher werdende Schiri, die fast nur noch auf Zuruf – da waren die Gäste unsportlicherweise ziemlich aktiv drin – entschied, verhängte im Mittelfeld den lächerlichsten Freistoß den ich je gesehen habe, den Sennewitz zum 2:3 ausnutzte. Respekt, den Ball aus der Entfernung an die Latte zu zimmern und natürlich war auch das Nachhaken gut – der Ball landete erst im zweiten Nachschuss im Netz – aber besonders toll fühlen und dann Bemerkungen wie „Da seht ihr mal wie schlecht die [Ostrau] sind“ machen, muss man da wirklich nicht, wenn man durch ein Freistoßgeschenk zum Sieg kommt.

Die Sennewitzer hatten übrigens ein echtes Amateurfußball-Original in ihren Reihen: das Original stand allerdings nicht auf dem Platz sondern am Spielfeldrand und schien kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen. Was der Trainer da tobte, fluchte und die eigene Mannschaft zusammenschiss – selbst wenn kein Grund dazu bestand – war unterhaltsam, aber mit der Zeit kaum noch feierlich. Also bei dem Choleriker würde ich nie in der Mannschaft spielen wollen. Das einzig vernünftige, was dieser Schreihals gemacht hat, war es zu unterlassen den Schiri oder Gegenspieler so zu behandeln wie seine eigene Elf.

Etwas verwunderlich war es dann doch, dass das Spiel der 2. Kreisklasse Saalekreis nicht so unterhaltsam und gut wie jenes der gleichen Klasse im Salzland (siehe Bericht vom Vortag) war. Sonst ist das immer umgekehrt! Aber dafür wollte man in Ostrau auch keine 2€ Eintritt wie in Schneidlingen. Aber freier Eintritt muss auch nicht sein. 1€ hätte ich denen ohne böse Bemerkungen gerne gegeben. Vor allem wäre ein bisschen Essenverkauf günstig gewesen. So mussten wir bis zum Bahnhof in Halle auf Essen warten. Auf Catering sollte man sich in den Klassen auf Kreisebene so wie so mehr konzentrieren, als darauf, die Eintrittspreise in immer bescheuertere Höhen zu schrauben: hab was von westdeutschen Kreisligaspielen mit 5€ Eintritt gelesen – und 2€ für Kreisklasse sind ebenfalls frech. Gut organisierte Vereine wie Ilmtal Zottelstedt (Kreisklasse Weimarer Land) haben sogar etwas Geld durch den Verkauf günstig hergestellter Fanartikel einnehmen können.
Nun denn: über Stumsdorf, wo wir die ganz ansehnliche Kirche begutachteten, ehe wir in den Zug nach Halle stiegen, fuhren wir nach Halle und weiter nach Merseburg.
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Statistik:
Ground Nr. 489 (ein neuer Ground; diese Saison: 39 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.165 (diese Saison: 52)
Tageskilometer: 140 (60 Rad, 80 Bahn)
Saisonkilometer: 11.510 (8.170 Auto/ 1.540 Fahrrad/ 1.000 Bahn, Bus, Tram/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 73
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 221

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